76 Millionen Kinder leben in reichen Ländern in Armut

Laut dem neuesten Bericht des UNICEF Forschungszentrums Innocenti: „Children of the Recession: The impact of the economic crisis on child well-being in rich countries“ hat die Kinderarmut in den meisten OECD Ländern und der EU zugenommen. Gesamthaft sind 76,5 Millionen Kinder in Industrieländern von Armut betroffen, 2,6 Millionen mehr als vor der Wirtschaftskrise 2008.

News Oct/Nov 2014

Wichtige Schlüsse aus der Studie sind:

  • In 23 der 41 untersuchten Länder stieg die Kinderarmut seit 2008 an. In Griechenland, Irland Kroatien und Lettland sogar über 50 Prozent.
  • In Griechenland sank das mittlere Haushaltseinkommen auf den Wert von 1998.
  • 7,5 Millionen junge Menschen zwischen 15 und 24 Jahren in der EU sind weder in Schule, Arbeit noch in einer Lehre involviert.
  • In den USA lebten 2012 24,2 Millionen Kinder in Armut, das sind 1,7 Millionen mehr als vor der Krise.
  • In 18 Ländern konnte die Kinderarmut markant gesenkt werden, darunter Australien, Chile, Finnland, Norwegen, Polen und der Slowakei.

Die Studie zeigt auf, dass staatliche Massnahmen Kinderarmut verhindern oder positiv entgegen wirken können.

Die Schweiz vergleichsweise wenig betroffen

In der Schweiz geht es den Kindern vergleichsweise besser als den Kindern in Ländern, die von der Wirtschaftskrise stärker betroffen sind. Die Studie weist in der Schweiz einen Rückgang der Kinderarmut von 19,5 Prozent im Jahre 2008 auf 14,7 Prozent im 2013 aus. Die Jugendarbeitslosigkeit in der Schweiz stieg in der Krise um 0,8 Prozent auf 7,1 Prozent an.

Aufgrund der unterschiedlichen Handhabungen der Kantone ist es schwierig, eine genaue Aussage über die Wirkung von politischen Massnahmen in der Schweiz zur Bekämpfung der Kinderarmut zu machen.

UNICEF Schweiz Tagung am 10. November 2014 zur Erfassung der Datenlage der Kinder

Aus Sicht von UNICEF Schweiz wäre es zu begrüssen, wenn auch in der Schweiz die Datenlage zur Situation der Kinder verbessert wird. In den Kantonen existieren kaum Strategien und entsprechende Armutsberichtserstattungen, auch gibt es keine Ergebnisse aus Befragungen, wie Kinder selbst Armut wahrnehmen.

UNICEF Schweiz wird am 10. November 2014 eine Tagung zur Erfassung der Lage der Kinder durchführen und mit Experten diskutieren, welchen Beitrag statistische Erhebungen und Kinderbefragungen leisten können, um die Situation der Kinder auch in der Schweiz besser abzubilden.

Die UNICEF-Report-Card-Serie

Der vorliegende Bericht ist die 12. Publikation der UNICEF Studienreihe «Report Card». Die «Report Card»-Serie verfolgt regelmässig die Situation der Kinder in industrialisierten Ländern und erfüllt damit einen Teil des UNICEF Mandats. Dieses bezieht sich auf sämtliche Kinder der Welt und hat die konsequente Umsetzung der Kinderrechte auch in den Industrienationen zum Ziel.

Das UNICEF Forschungszentrum Innocenti untersuchte die Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise auf die Kinderarmut in 41 Ländern der OECD und der Europäischen Union. Zudem wurde untersucht, wie viele Jugendliche zwischen 15 und 24 Jahren nicht zur Schule gehen, keine Arbeits- oder Lehrstelle haben und wie sie ihre Situation einschätzen.


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