Beinahe 250 000 stark unterernährte Kinder im Bundesstaat Borno, Nigeria

Die unterernährten Kinder sind durch die von Boko Haram verursachte Ressourcenknappheit im Land einer tödlichen Gefahr ausgesetzt. Jetzt, wo immer mehr Gebiete im Nordosten Nigerias für humanitäre Hilfe zugänglich werden, werden das Ausmass der Nahrungskrise und ihre Auswirkungen auf die Kinder vor Ort immer sichtbarer. UNICEF macht auf die notwendige Verstärkung von humanitären und finanziellen Unterstützungsmassnahmen aufmerksam. Laut UNICEF werden von den 244 000 unterernährten Kindern in Borno schätzungsweise 49 000 Kinder sterben, wenn sie keine Behandlung erhalten – das ist knapp ein Fünftel der betroffenen Kinder.

Borno Nigeria 2016

«Durchschnittlich werden täglich 134 Kinder durch die Folgen von Mangel- und Unterernährung sterben, wenn die humanitären Massnahmen nicht verstärkt werden», so Manuel Fontaine, UNICEF Regionaldirektor für West- und Zentralafrika, nach seinem Besuch in Borno. «Alle Partner und Geldgeber müssen ihre Anstrengungen verstärken, damit die Todesfälle von Kindern ein Ende nehmen. Niemand kann so eine Krise alleine bewältigen.»

Fontaine besuchte neu zugängliche Orte, die noch bis vor kurzem unter der Kontrolle der Boko Haram standen. Dort wurde er Zeuge von zerstörten Städten, Menschen auf der Flucht, Familien ohne ausreichenden Zugang zu Hygieneeinrichtungen, Wasser oder Nahrung und Tausenden Kindern, die von den Konflikten gekennzeichnet sind und dringend Hilfe benötigen. «Wir haben immer noch keinen Zugang zu zwei Millionen Menschen in Borno. Dies bedeutet, dass das wahre Ausmass der Krise für die weltweite Öffentlichkeit noch nicht ersichtlich ist», sagt Fontaine. «Es gibt Organisationen, die zwar grossartige Arbeit vor Ort leisten, jedoch reichen die Hilfeleistungen nicht aus. Wir müssen unsere humanitäre Arbeit verstärken.»

UNICEF und Partner arbeiten vor Ort, um unterernährte Kinder zu identifizieren, sie zu behandeln und den Zugang zu Wasser und sanitären Anlagen zu verbessern. Des Weiteren stellt UNICEF medizinische Versorgung, Schutzimpfungen, Bildungsprogramme und psychologische Unterstützung für die von Gewalt getroffenen Kinder zur Verfügung.

Anfang 2016 rief UNICEF dazu auf, 55,5 Millionen US-Dollar an finanziellen Mitteln bereitzustellen, um die humanitäre Krise im Nordosten Nigerias zu bewältigen. Bisher erhielt UNICEF nur 23 Millionen US-Dollar, 41 Prozent des Hilfsappells. Weil UNICEF jedoch in den kommenden Wochen in neue Gebiete des Landes – in denen sich die humanitäre Lage wohl enorm zugespitzt hat – vordringt, wird die Dringlichkeit des Appells sichtbarer.


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