Libanon: 187 000 syrische Flüchtlingskinder gehen nicht zur Schule

Beirut, 23. Januar 2017 – Der Libanon beherbergt weltweit pro Kopf die grösste Zahl an Flüchtlingen. 800 000 syrische Flüchtlingskinder sind vor Gewalt und Konflikten in den Libanon geflohen. Von den Kindern im Schulalter gehen etwa die Hälfte – 187 000 – nicht zur Schule. Anstatt von Schulbildung profitieren zu können, arbeiten Tausende von ihnen, einige davon bereits im Alter von 6 Jahren, in der Landwirtschaft, auf Feldern, in Fabriken, auf dem Bau oder auf der Strasse.

«Armut, soziale Ausgrenzung, Unsicherheit und Sprachbarrieren hindern die syrischen Kinder daran, Schulbildung zu bekommen. Dies lässt eine ganze Generation benachteiligt und verarmt dastehen. Die Kinder sind einem grossen Risiko ausgesetzt, in die Kinderarbeit oder die Kinderehe gedrängt zu werden.», sagt Tanya Chapuisat, Geschäftsleiterin UNICEF Libanon.

Es ist die höchste Priorität von UNICEF, diesen Kindern zu ihrem Recht auf Schulbildung zu verhelfen.

  • In gemeinsamer Arbeit mit der libanesischen Regierung hat es UNICEF geschafft, 150 000 Kindern Zugang zu öffentlichen Schulen zu ermöglichen.
  • UNICEF bietet Intensivkurse für syrische Flüchtlingskinder an, damit sie den verpassten Schulstoff schnell und effizient aufholen und so den Eintritt in die öffentlichen libanesischen Schulen schaffen können.  
  • UNICEF bildet Lehrer aus, damit sie auf die besonderen Bedürfnisse der syrischen Flüchtlingskinder eingehen können, die teilweise jahrelange Lücken in ihrer Schulbildung und zudem noch die Hürde des Unterrichts in einer Fremdsprache zu meistern haben.
  • UNICEF organisiert Schulbusse, damit die syrischen Flüchtlingskinder nach der Schule auf sicherem Weg wieder bei ihren Familien ankommen.

«In Zusammenarbeit mit der libanesischen Regierung und mit der Unterstützung von unseren Spenderinnen und Spendern sowie Partnern ist es uns gelungen, fast der Hälfte der syrischen Flüchtlingskinder im Libanon zu Schulbildung zu verhelfen. Nun ist es Zeit, uns der anderen Hälfte anzunehmen, damit jedes Kind die Möglichkeit einer guten Schulbildung bekommt.»

Schulbildung ist für die Zukunft der Kinder von höchster Wichtigkeit. Die Gesellschaft muss handeln und sich für die Schulbildung der syrischen Flüchtlingskinder einsetzen, damit nicht eine verlorene Generation heranwächst. Diese Kinder brauchen Bildung, um einst ihr Land wieder aufbauen zu können.

Um mehr syrischen Flüchtlingskindern im Libanon Schulbildung zu ermöglichen, ruft UNICEF für 2017 zu Spenden in Höhe von 240 Millionen Dollar auf.

Trotz der Wichtigkeit und der weittragenden Konsequenzen ist Bildung immer noch eines der am schwächsten finanzierten Bereiche der humanitären Hilfe. 2015 erhielten humanitäre Organisationen global nur 31% ihres Finanzierungsbedarfs für Bildung – dies im Vergleich zu 66% noch vor 10 Jahren.

Zum Download für Foto- und Videomaterial: http://uni.cf/2jt2WHi

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