Der Kampf gegen Kinderlähmung ist eine Erfolgsgeschichte

Kinderlähmung, einst die Hauptursache für schwere körperliche Behinderungen bei Kindern unter fünf Jahren, hat durch Routine-Impfungen vielerorts ihren Schrecken verloren.

Kinderlähmung 2017

In Indien beispielsweise wurden früher jährlich Tausende Kinder durch die Folgen der Krankheit gelähmt, inzwischen gab es dort seit vier Jahren keinen neuen Polio-Fall mehr. Seit 1988 die Globale Initiative zur Ausrottung von Polio (GPEI) gegründet wurde, konnten schätzungsweise 2,5 Milliarden Kinder vor einer Infektion bewahrt werden. Rund 15 Millionen Kinder laufen heute, welche sonst gelähmt wären.

Die Erfolge sind den Regierungen und mehr als 20 Millionen freiwilligen Helfern auf lokaler Ebene zu verdanken sowie den Partnern und Unterstützern der Globalen Initiative – UNICEF, Weltgesundheitsorganisation, Rotary International, Bill & Melinda Gates Stiftung und Zentren zur Kontrolle und Prävention von Krankheiten. 2017 wurden nur noch 11 Fälle von Polio identifiziert. UNICEF hat jährlich rund 1,7 Milliarden Polio-Impfdosen in 76 Ländern zur Verfügung gestellt und von Karachi in Pakistan bis Kano in Nigeria Zehntausende Helfer – und vermehrt Helferinnen – geschult, die Bevölkerung aufzuklären, Vertrauen zu gewinnen und auch in den entlegensten und wegen Konflikten schwer zugänglichen Regionen Kinder zu impfen.

«Es gibt dramatische Fortschritte bei dem Ziel, Kinderlähmung vollständig zu beenden», sagt Peter Crowley, Leiter der Polio-Abteilung von UNICEF. Aber – und es ist ein grosses Aber – bis alle Kinder überall auf der Welt lückenlos und routinemässig gegen Polio geimpft sind, bleibt die Bedrohung bestehen. Wir dürfen nicht nachlassen, bis es weltweit kein einziges Kind ohne Impfschutz mehr gibt.»

Impf-Lücke bei Polio muss geschlossen werden

Trotz der Erfolge warnt UNICEF davor, dass Kinderlähmung sich jederzeit wieder rasch ausbreiten kann. Das zeigt zum Beispiel das Wiederauftreten von Polio in Syrien 2013 und im Irak 2014, nachdem Mädchen und Buben infolge des Konflikts nicht mehr routinemässig geimpft wurden. Durch breit angelegte Impfkampagnen für Millionen von Kindern ist es UNICEF und Partnern gelungen, den Ausbruch im Nahen Osten zumindest vorläufig zu stoppen. Auch in anderen Konfliktregionen mit erschwertem Zugang für Impfhelfer wie Nigeria, Jemen oder Südsudan sowie in den von Ebola betroffenen Ländern mit ihren geschwächten Gesundheitssystemen ist die Gefahr gross, dass nicht alle Kinder geimpft werden können und die Krankheit wieder auftritt.

Über Kinderlähmung und den Weltpoliotag

Kinderlähmung, auch Poliomyelitis oder Polio, befällt vor allem Kinder unter fünf Jahren. Die ansteckende Viruskrankheit kann innerhalb von wenigen Stunden zu irreversiblen Lähmungen und in einigen Fällen zum Tod führen. Kinderlähmung ist nicht heilbar, kann aber durch einfache und kostengünstige Impfungen wirksam verhindert werden. Der Weltpoliotag soll jedes Jahr an die Gefahren von Kinderlähmung erinnern und für kontinuierliches Engagement im Einsatz gegen die Krankheit werben.

Wir bedanken uns an dieser Stelle einmal mehr von ganzem Herzen für das langjährige und grossartige Engagement von Rotary International, der Weltgesundheitsorganisation und der Bill & Melinda Gates Stiftung.


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