Die brutale Gewalt in Myanmar fordert dutzende Todesopfer, darunter mehrere Kinder

Seit Beginn der Gewalt Eskalation vor knapp zwei Monaten, wurden 35 Kinder von Sicherheitskräften getötet. Ein Statement von UNICEF-Exekutivdirektorin Henrietta Fore zur katastrophalen Lage der Kinder in Myanmar. 

«Ein 11-jähriger Junge, ein 11-jähriges Mädchen, zwei 13-jährige Jungen, ein 13-jähriges Mädchen, drei 16-jährige Jungen und zwei 17-jährige Jungen: Sie alle sollen erschossen worden sein. Ein einjähriges Baby wurde schwer verletzt, nachdem es von einem Gummigeschoss im Auge getroffen wurde. Dies waren die jüngsten Kinderopfer am blutigsten Tag in Myanmar seit der Machtübernahme durch das Militär am 1. Februar.

In weniger als zwei Monaten sollen mindestens 35 Kinder getötet worden sein, zahllose andere wurden schwer verletzt und fast 1 000 Kinder und Jugendliche sollen von Sicherheitskräften im ganzen Land willkürlich festgenommen worden sein. Millionen von Kindern und Jugendlichen waren direkt oder indirekt traumatisierenden Gewaltszenen ausgesetzt, die ihre psychische Gesundheit und ihr emotionales Wohlbefinden bedrohen.

Ich bin entsetzt über das wahllose Töten, auch von Kindern, das in Myanmar stattfindet, und über das Versagen der Sicherheitskräfte, Zurückhaltung zu üben und die Sicherheit der Kinder zu gewährleisten. Wie der Generalsekretär gerade sagte, müssen die Verantwortlichen für diese Handlungen, die zweifellos ungeheuerliche Kinderrechtsverletzungen darstellen, zur Rechenschaft gezogen werden.

Zusätzlich zu den unmittelbaren Auswirkungen der Gewalt könnten die längerfristigen Folgen der Krise für die Kinder des Landes katastrophal sein.

Schon jetzt ist die Versorgung der Kinder mit wichtigen Dienstleistungen zum Stillstand gekommen: Fast eine Million Kinder haben keinen Zugang zu den wichtigsten Impfstoffen; fast fünf Millionen verpassen eine Vitamin-A-Ergänzung; fast 12 Millionen laufen Gefahr, ein weiteres Jahr des Lernens zu verlieren; mehr als 40 000 Kinder sind ohne Behandlung für schwere akute Unterernährung; fast 280 000 gefährdete Mütter und Kinder werden den Zugang zu Geldtransfers verlieren, die ihre Lebensgrundlage sind, und mehr als eine Viertelmillion Kinder werden den Zugang zu grundlegenden Wasser-, Sanitär- und Hygienediensten verlieren.

Dieser Verlust des Zugangs zu wichtigen Dienstleistungen, kombiniert mit dem wirtschaftlichen Rückgang, der viele weitere in die Armut treiben wird, bringt eine ganze Generation von Kindern und Jugendlichen in Gefahr. Sie sind bereits jetzt gefährdet, tiefgreifende physische, psychische, emotionale, schulische und wirtschaftliche Auswirkungen zu erleiden, was ihnen möglicherweise eine gesunde und erfolgreiche Zukunft verwehrt.

Die Sicherheitskräfte müssen sofort von der Verletzung der Kinderrechte ablassen und die Sicherheit der Kinder jederzeit gewährleisten. Die Sicherheitskräfte sollten die Besetzung von Bildungseinrichtungen einstellen. Sie müssen auch alle wichtigen Arbeitskräfte schützen - einschliesslich des Gesundheitspersonals und der Lehrer - die lebenswichtige Dienste für Kinder und Familien leisten.

Das Engagement von UNICEF für die Kinder in Myanmar bleibt unerschütterlich. Nach 70 Jahren im Land hat die Versorgung aller Kinder, einschliesslich der Rohingya und anderer Minderheiten, mit lebensrettenden Diensten in Zeiten von Konflikten und Krisen weiterhin höchste Priorität. 

Wir dürfen die Kinder in Myanmar in dieser kritischen Zeit, in der ihr Leben, ihr Wohlergehen und ihre Zukunft auf dem Spiel stehen, nicht im Stich lassen. Wir werden immer fest an ihrer Seite stehen.»