Zwei Jahre Krieg in Jemen

Der Ausbruch des Kriegs in Jemen jährt sich dieser Tage zum zweiten Mal. Ein neuer UNICEF Lagebericht macht das Ausmass des Leids deutlich: Hunderttausende Kinder sind von wachsender Armut, Hunger und Krankheiten betroffen, alle zehn Minuten stirbt ein Kind aus vermeidbaren Gründen. UNICEF ruft die Konfliktparteien und die internationale Gemeinschaft eindringlich dazu auf, eine Katastrophe zu verhindern.

Yemen 2017

Seit zwei Jahren herrscht in Jemen Krieg. Angesichts der zahlreichen anderen internationalen Krisen nimmt die Weltöffentlichkeit kaum wahr, dass hier Hunderttausende Kinder von extremer Armut, Hunger und Krankheiten betroffen sind. Infolge der Nahrungsmittelunsicherheit und weil in vielen Städten die Wasserversorgung zusammengebrochen ist, leiden bereits über 460 000 Kinder an akuter schwerer Mangelernährung – dreimal so viele wie 2014. Alle zehn Minuten stirbt ein Kind aus vermeidbaren Gründen.

Der neue Lagebericht «The children of Yemen – Falling through the Cracks» enthält weitere aktuelle – und erschreckende – Zahlen zur Situation in Jemen. UNICEF appelliert eindringlich an die Konfliktparteien und die internationale Gemeinschaft, eine Hungersnot zu verhindern und die Versorgung der Bevölkerung mit lebenswichtigen Gütern sicherzustellen.

Inzwischen lebt jeder zweite Bürger des ärmsten Landes im Nahen Osten von weniger als zwei Dollar am Tag, rund 80 Prozent der Familien haben sich verschuldet. Etwa zwei Millionen Kinder gehen nicht zur Schule, weil es zu gefährlich ist, weil ihr Schulhaus zerstört wurde oder weil sie arbeiten müssen, um überleben zu können. Aus Verzweiflung lassen es viele Eltern zu, dass immer jüngere Kinder von Milizen rekrutiert werden. Zwei Drittel aller Mädchen werden verheiratet, bevor sie 18 Jahre alt sind.

Trotz der unsicheren Lage im Land konnte UNICEF zusammen mit ihren Partnern im vergangenen Jahr über 237 000 schwer akut mangelernährte Kinder behandeln. 6000 Tonnen Hilfsgüter wie therapeutische Spezialnahrung wurden ins Land gebracht. UNICEF arbeitet in allen 22 Regierungsbezirken von Jemen und unterstützt die Versorgung von mangelernährten und kranken Kinder, die Bereitstellung von sauberem Trinkwasser, Impfkampagnen sowie Notschulen.


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