Erste Hilfslieferung nach Jemen seit drei Wochen

Erstmals seit drei Wochen ist in Jemens Hauptstadt Sanaa ein Flugzeug mit Hilfsgütern an Bord gelandet. UNICEF lieferte dringend benötigte Impfstoffe für eine landesweite Impfkampagne. Regionaldirektor Geert Cappelaere wandte sich mit einem eindringlichen Appell an die Öffentlichkeit.

Yemen Nov 2017

Am vergangenen Samstag konnten die Vereinten Nationen erstmals seit drei Wochen wieder Hilfsgüter in die jemenitische Hauptstadt Sanaa fliegen. UNICEF lieferte 1,9 Millionen dringend benötigte Impfdosen, mit der in einer landesweiten Kampagne 600 000 Kinder gegen potenziell tödliche Krankheiten wie Diphterie, Keuchhusten und Tuberkulose geimpft werden sollen.

Jemen ist nicht nur von einer beispiellosen Hungersnot bedroht, sondern auch von sich rasch ausbreitenden Seuchen. Das Gesundheitswesen des Landes ist durch den Bürgerkrieg weitgehend zusammengebrochen. Seit April haben sich bald eine Million Menschen mit Cholera infiziert, seit kurzem häufen sich Todesfälle durch Diphterie.

«Jemen ist ohne Zweifel einer der schlimmsten Orte der Welt, um Kind zu sein», sagte Geert Cappelaere, UNICEF Regionaldirektor für den Nahen Osten und Nordafrika, am Sonntag in der jordanischen Hauptstadt Amman. «Mehr als 11 Millionen jemenitische Kinder benötigen dringend humanitäre Hilfe. Das ist fast jedes einzelne Kind. Der Grund dafür ist einfach: jahrzehntelange Konflikte und jahrzehntelange chronische Unterentwicklung.»

UNICEF und andere Hilfsorganisationen arbeiten in Jemen unter schwierigsten Bedingungen. Der Bedarf ist gigantisch, die Finanzierung nicht annähernd ausreichend. Blockaden und auch fehlender Treibstoff erschweren die Verteilung der Güter, jeder Hilfseinsatz ist lebensgefährlich.

«Der Krieg in Jemen ist leider hauptsächlich ein Krieg gegen die Kinder», sagte Geert Cappelaere weiter und appellierte an die Konfliktparteien: «Dieser Krieg muss aufhören. Bitte nehmen Sie Ihre Verantwortung wahr, nehmen Sie sie nicht morgen wahr, nehmen Sie Ihre Verantwortung jetzt wahr.»

UNICEF bittet dringend um weitere Spenden, um den Kindern in Jemen helfen zu können.


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