Ukrainische Kinder auf der Flucht sind einem erhöhten Risiko der Ausbeutung ausgesetzt

Kinder, die vor dem Krieg in der Ukraine fliehen, sind einem erhöhten Risiko von Menschenhandel und Ausbeutung ausgesetzt, warnt UNICEF. Menschenhändler schlagen oft genau dann zu, wenn grosse Gruppen von Menschen auf der Flucht sind, was die Situation für allein reisende Kinder noch riskanter macht. Bereits 1,5 Millionen Kinder sind aus der Ukraine geflohen.

© UNICEF/UN0601050/Doychinov/AFP

Nach einer aktuellen Analyse von UNICEF und der «Inter-Agency Coordination Group against Trafficking» (ICAT) sind 28 Prozent der Opfer des Menschenhandels weltweit Kinder. UNICEF geht davon aus, dass die Zahl der Kinder aufgrund des Konflikts in der Ukraine deutlich ansteigen wird, da vor allem Kinder und Frauen aus dem Land fliehen. Der Krieg in der Ukraine führt zu massiven Vertreibungen und Flüchtlingsströmen. Diese Umstände können zu einem erheblichen Anstieg des Menschenhandels führen und eine akute Krise für Kinder verursachen.

Kinder auf der Flucht sind sehr verletzlich, vor allem wenn sie von ihren Familien oder Bezugspersonen getrennt sind. Kinder, die allein reisen, laufen ein erhöhtes Risiko, Opfer von Ausbeutung, Gewalt und Menschenhandel zu werden. «Allein in Rumänien haben 500 Kinder die Grenze ohne ihre Familien oder Bezugspersonen überquert», sagt Bettina Junker, Geschäftsleiterin von UNICEF Schweiz und Liechtenstein. «Deshalb ist es so wichtig, dass wir unbegleitete Kinder an jeder Grenzübergangsstelle sofort identifizieren, registrieren und schützen.»

UNICEF leistet lebensrettende Hilfe für Kinder und Familien in der Ukraine und den Nachbarländern. An verschiedenen Grenzübergängen wurden kinderfreundliche Notfallstationen (sog. Blue Dots) eingerichtet, in denen Kinder und Frauen die nötige Betreuung erhalten können. In weissen Zelten mit blauen Punkten erhalten sie Essen, Getränke, Informationen über Unterkunft und Transport, rechtliche Unterstützung, medizinische und psychosoziale Betreuung und unbegleitete Kinder werden begleitet. In den kommenden Tagen wird UNICEF seine Hilfe aufstocken und allein in Polen 34 weitere Blue Dots errichten.  

UNICEF fordert einen besseren Schutz für unbegleitete Kinder. Sie fordert daher die Regierungen der Nachbarländer auf, die Kontrollen für Kinder an der Grenze zur Ukraine zu verstärken. Darüber hinaus fordert UNICEF die beteiligten Behörden auf, die gegenseitige Zusammenarbeit zu verbessern und Wissen auszutauschen, um unbegleitete Kinder schneller zu identifizieren, ihre Familien ausfindig zu machen und Verfahren zur Wiedervereinigung einzuleiten. In den Aufnahmezentren, auf den grossen Bahnhöfen und an den Transitstandorten für Flüchtlinge muss auch besonders auf gefährdete Kinder geachtet werden. 



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