Krise im Libanon: Die Gesundheit der Kinder ist bedroht

Das libanesische Gesundheitssystem stösst durch die vielen Krisen an seine Grenzen. Verarmte Familien können sich nicht einmal mehr eine medizinische Grundversorgung für ihre Kinder leisten. 

© UNICEF/UN0626911/Choufany

Die Auswirkungen der globalen Wirtschaftslage – mit gestiegenen Preisen und erhöhter Inflation – verschärfen die katastrophale Krise im Libanon, und das mit schwerwiegenden Folgen für die Gesundheit der Kinder, so UNICEF in einem Bericht, der anlässlich der Weltimmunisierungswoche veröffentlicht wurde.

Dies wird zu weiteren Problemen im Gesundheitssektor führen. Dieser ist bereits von einer starken Abwanderung medizinischer Fachkräfte, einem Einstellungsstopp in den Gesundheitseinrichtungen und Beschränkungen bei der Einfuhr von Medikamenten und Geräten betroffen. Das hat die Qualität der Gesundheitsversorgung von Frauen und Kindern erheblich beeinträchtig.

In dem Bericht «A worsening health crisis for children» («Eine sich verschlimmernde Gesundheitskrise für Kinder») wird darauf hingewiesen, dass der kritische Rückgang der Impfraten die Kinder dem Risiko potenziell tödlicher Krankheiten wie Masern, Diphtherie und Lungenentzündung aussetzt. Die Routineimpfung von Kindern ist um 31 % zurückgegangen, obwohl die Impfquoten bereits besorgniserregend niedrig waren.

Die Aufrechterhaltung der Kühlkette für Impfstoffe ist von entscheidender Bedeutung, und die steigenden Treibstoffpreise stellen trotz der Bemühungen um eine rasche Ausweitung der Nutzung von Solarenergie eine neue Bedrohung für wichtige Dienstleistungen wie die Lieferung von Impfstoffen dar.

«Angesichts der Tatsache, dass 80 Prozent der Bevölkerung in Armut leben, können sich viele Familien nicht einmal die Fahrtkosten leisten, um ihre Kinder zu einem Gesundheitszentrum zu bringen. Viele sind nicht mehr in der Lage, ihren Kindern die Nahrungsmittel zu kaufen, die sie zum Überleben und Gedeihen brauchen», sagt Ettie Higgins, UNICEF-Vertreterin a.i.

Die Nationale Ernährungsstudie 2021 im Libanon zeigt, dass die wichtigsten Ernährungsindikatoren für Kleinkinder von Beginn des Lebens an schlecht sind und sich im Laufe der Zeit verschlechtern. Bei mehr als 90 Prozent der Kinder werden die Standards für die Mindestanzahl an Mahlzeiten, die Vielfalt der Ernährung oder die geeignete Ernährung während des für Wachstum und Entwicklung entscheidenden Zeitraums bis zum Alter von zwei Jahren nicht erfüllt.

Unterstützung ist dringend erforderlich, um eine weitere Verschlechterung der Gesundheits- und Ernährungssituation zu verhindern und die am stärksten gefährdeten Frauen und Kinder zu schützen. Menschen im Libanon leiden unter dem wirtschaftlichen Zusammenbruch, Covid-19, den Folgen der Explosionen im Beiruter Hafen 2020 und nun auch unter der globalen Wirtschaftslage.

«Angesichts der Krise und mangels Ausblick auf Erholung ist ein koordiniertes Vorgehen von entscheidender Bedeutung, um der Gesundheit von Kindern Priorität einzuräumen. Der Libanon kann es sich nicht leisten, dass Kinder in schlechtem Gesundheitszustand sind und unter Ernährungsmangel leiden», sagt Ettie Higgins. «UNICEF bekräftigt seinen Aufruf an die libanesische Regierung und alle Beteiligten, die Bemühungen um die Impfung aller Kinder gegen vermeidbare Krankheiten zu verstärken und die Ernährungslage von Kindern und Frauen zu verbessern.»



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