Pakistan: Schulen für zwei Millionen Kinder bleiben unzugänglich

Nach den schwersten Überschwemmungen in der Geschichte des Landes sind fast 27 000 Schulen für mehr als zwei Millionen Kinder zerstört oder beschädigt.

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«Fast über Nacht haben Millionen pakistanischer Kinder unter traumatischen Umständen Familienmitglieder, ihr Zuhause, ihre Sicherheit und ihre Bildung verloren», sagte der UNICEF-Direktor für Bildung, Robert Jenkins, nach seiner Rückkehr aus den vom Hochwasser betroffenen Gebieten in Pakistan. «Jetzt, da sie nicht wissen, wann sie wieder zur Schule gehen können, und nachdem sie bereits einige der längsten Schulschliessungen der Welt aufgrund der Pandemie ertragen mussten, ist ihre Zukunft erneut bedroht.»

Mehr als zwei Monate nach den verheerenden Überschwemmungen in weiten Teilen Pakistans sind die Dächer der Schulgebäude in einigen der überschwemmten Gebiete gerade erst sichtbar geworden. Es wird geschätzt, dass es Wochen oder sogar Monate dauern wird, bis die Fluten vollständig zurückgegangen sind.

Schulen sind nicht nur Orte des Lernens, sondern bieten Kindern Zugang zu medizinischer Versorgung, psychosozialer Unterstützung und Impfungen. Je länger sie geschlossen bleiben, desto grösser ist das Risiko, dass die Kinder die Schule ganz verlassen, was die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass sie zu Kinderarbeit und Kinderheirat gezwungen werden und anderen Formen von Ausbeutung und Missbrauch ausgesetzt sind.

Viele der am stärksten betroffenen Gebiete gehörten bereits zu den gefährdetsten Gemeinden in Pakistan. Bereits vor der aktuellen Notsituation ging ein Drittel der Buben und Mädchen in den von der Flutkatastrophe betroffenen Gebieten nicht zur Schule, und 50 Prozent der Kinder litten an Mangelernährung. Diese Benachteiligungen könnten sich durch die anhaltende Schliessung von Schulen noch weiter verschärfen.
Auf dem Höhepunkt der Pandemie waren die Schulen in ganz Pakistan zwischen März 2020 und März 2022 für 64 Wochen ganz oder teilweise geschlossen – eine der längsten Schulschliessungen weltweit. Weniger als sechs Monate später bedeuten die durch die extremen Überschwemmungen verursachten Zerstörungen, dass die Schulkinder erneut vom Lernen ausgeschlossen sind. Aufgrund der immensen Schäden an der Infrastruktur, einschliesslich der Strom- und Internetverbindungen, ist das Lernen in abgelegenen Gebieten weitgehend unmöglich geworden.

UNICEF hat in den am stärksten betroffenen Bezirken mehr als 500 provisorische Lernzentren eingerichtet und Lehrpersonen und Kinder mit Unterrichtsmaterial unterstützt. Um die geistige und körperliche Gesundheit der Kinder zu fördern, schult UNICEF die Lehrpersonen in psychosozialer Betreuung und Gesundheitsuntersuchungen und bereitet die Wiedereinschulung und die Einschreibungen in den Schulen vor, die gereinigt und wiederhergestellt wurden.

«Für einige Kinder, die noch nie eine Schule besucht haben, sind diese Lernzentren ihre erste Erfahrung mit Bildung. Wir müssen alles in unserer Macht Stehende tun, um sicherzustellen, dass sie weiter lernen, wenn sie in ihre Häuser zurückkehren», so Jenkins.

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