500 000 Kinder betroffen: Hurrikan verwüstet Haiti

Der extrem gefährliche Wirbelsturm der Kategorie 4 mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 230 Kilometern pro Stunde hat Haiti auf der Insel Hispaniola mit voller Wucht getroffen und schwere Schäden angerichtet. Das genaue Ausmass ist noch unklar. UNICEF bereitet sich auf die Nothilfe vor.

haiti 2016

Die Sturmflut überspülte Fischerdörfer, heftige Regenfälle reissen Geröll mit sich, Flüsse treten über ihre Ufer - Häuser und Hütten sind zerstört, Strom ausgefallen, Strassen unpassierbar. In der Hauptstadt Port au Prince sind vor allem die Bewohner des riesigen Slums Cité Soleil in grosser Gefahr: Ihre Hütten aus Wellblech und Pappe halten dem Sturm nicht stand. Das Viertel liegt auf Meeresspiegelniveau direkt an der Küste und ist von Flüssen durchzogen.

UNICEF schätzt, dass eine halbe Million Kinder von den Auswirkungen von «Matthew» betroffen sein könnten. «Das ist der schlimmste Sturm in Haiti seit Jahrzehnten und die Schäden werden zweifellos beträchtlich sein», sagte der örtliche UNICEF-Vertreter Marc Vincent. «Krankheiten wegen verschmutzten Wassers sind in vergleichbaren Situationen die grösste Gefahr für Kinder», sagte er. «Unsere Priorität ist, die Versorgung der Kinder mit ausreichend sauberem Trinkwasser sicherzustellen.»

UNICEF befürchtet Krankheitswellen

In Haiti wurden laut der Vereinten Nationen 1300 Notunterkünfte mit Platz für rund 340‘000 Menschen errichtet. Seit dem verheerenden Erdbeben im Jahr 2010 leben noch immer 55’000 Menschen in behelfsmässigen Unterkünften. Und nicht nur der heftige Wind drohte immense Zerstörung anzurichten: Durch den Starkregen drohen Überschwemmungen und Erdrutsche. Darum warnt UNICEF davor, dass sich durch das verschmutzte Grundwasser Krankheiten verstärkt verbreiten könnten. Die derzeitige Versorgung mit sauberem Trinkwasser sei ungenügend. In ländlichen Gebieten haben nur 1 von 5 Personen Zugang zu sanitären Anlagen und 40% der Bevölkerung hat keinen Zugang zu sauberem Wasser.

UNICEF unterstützt die Regierung mit lebensrettenden Hilfsgütern; aktuell stehen diese für 10 000 Menschen bereit und werden an die meisten betroffenen Familien verteilt.

Um Nothilfe für die Kinder in den durch Hurrikan Matthew betroffenen Gebieten leisten zu können, ist UNICEF auf Spenden angewiesen.


Weitere News