UNICEF-Konferenz zu Mädchenbeschneidung und Kinderehen

Gemäss neuen UNICEF-Daten besteht dringender Handlungsbedarf, um Mädchenbeschneidung und Kinderehen zu beenden.

News Jul/Aug 2014

Am 22. Juli sind UNICEF und die britische Regierung Gastgeber einer Konferenz mit den Themen Mädchenbeschneidung und Kinderehen – zwei Praktiken, von welchen Millionen von Mädchen betroffen sind. Anlässlich dieser Konferenz wurden folgende neue Daten veröffentlicht:

  • In den 29 Ländern, in denen Mädchenbeschneidung am häufigsten vorkommt, sind über 130 Millionen Mädchen und Frauen von einer Form von Beschneidung betroffen.
  • Heute ist ein jugendliches Mädchen um einen Drittel weniger gefährdet, beschnitten zu werden, als vor 30 Jahren.
  • Das globale Bevölkerungswachstum in den betroffenen Ländern wird den Rückgang der Mädchenbeschneidung wettmachen, wenn sich die Rückgangsrate gleich wie in den letzten drei Jahrzehnten verhält. Bis 2050 könnten 63 Millionen zusätzliche Mädchen beschnitten werden.
  • Über 700 Millionen Frauen wurden als Kinder verheiratet. Eine von drei (entspricht 250 Millionen) sogar vor ihrem 15. Geburtstag.

UNICEF setzt sich stark gegen Kinderehen ein. Denn wenn ein Mädchen als Kind verheiratet wird, gibt es nur Verlierer: Das Mädchen, ihre Gemeinschaft und ihre Zukunft. Das Mädchen beendet vorzeitig die Schule, und das Risiko von häuslicher Gewalt sowie der Infektion von sexuell übertragbaren Krankheiten steigt massiv an. Selbst noch ein Kind, ist ihr Körper noch nicht bereit, selber Kinder zu gebären. Komplikationen während der Schwangerschaft und der Geburt sind wahrscheinlicher.

Auch die Beendigung von Mädchenbeschneidung ist ein elementares Ziel von UNICEF. Denn die Basis für gesunde, glückliche und erfolgreiche Gesellschaften ist das voll ausgeschöpfte Potenzial von Mädchen und Frauen.

Die neuen Daten zeigen, dass sich die Einstellung zu Mädchenbeschneidung in vielen Ländern geändert hat. Die Einsicht, dass diese Praxis schädlich ist und dass sie beendet werden soll, nimmt immer mehr zu. Trotzdem zwingen viele Eltern ihre Töchter aufgrund starken sozialen Drucks zur Beschneidung.

„Diese Zahlen zeigen uns, dass wir unsere Anstrengungen intensivieren müssen.“, sagt Antony Lake, Geschäftsführer von UNICEF. „Wir dürfen nicht vergessen, dass diese Zahlen Menschenleben bedeuten. Es sind Probleme auf globalem Niveau, doch die Lösungen müssen lokal sein. Einstellungen müssen von Grund auf verändert werden, basierend auf lokalen Gemeinschaften, Familien und den betroffenen Frauen. Nur so kann der Teufelskreis von Mädchenbeschneidung und Kinderehen beendet werden. „


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