Bürgerkrieg in Jemen

Jemen droht zu einem «Failed State» zu werden. Besonders betroffen sind einmal mehr die Kinder: Jeden Tag werden mindestens sechs Kinder getötet oder verletzt, und schon Zehnjährige werden für den Kampf rekrutiert.

Yemen 2016


Der Bürgerkrieg und die sich rasch verschlechternde humanitäre Lage wirken sich verheerend auf die Kinder von Jemen aus und haben das Land an den Rand des Zusammenbruchs geführt. Dies zeigt der Bericht «Children on the Brink» auf, den UNICEF heute veröffentlichte.

So wurden allein im vergangenen Jahr über 900 Kinder getötet und mehr als 1300 verletzt – fast siebenmal so viele wie noch 2014. UNICEF bestätigte ausserdem über 50 Angriffe auf Schulen. Das tatsächliche Ausmass der Gewalt gegen Kinder dürfte noch wesentlich höher liegen.

«Kinder bezahlen den höchsten Preis für einen Konflikt, mit dessen Entstehung sie nichts zu tun haben», sagt Julien Harneis, Vertreter von UNICEF Jemen. «Kinder sind nirgendwo in Jemen sicher. Selbst spielen oder schlafen ist gefährlich geworden.»

Die Rekrutierung und der Einsatz von Kindersoldaten haben ebenfalls deutlich zugenommen. Schon Zehnjährige tragen Waffen und besetzen Checkpoints. UNICEF zählte im vergangenen Jahr 848 Fälle von Kinderrekrutierung.

Hinzu kommen vermehrte Angriffe auf Gesundheitseinrichtungen, denen es ohnehin an medizinischer Ausrüstung, Personal und zuverlässiger Stromversorgung mangelt.

Fast 10 Millionen oder 80 Prozent der Kinder des Landes benötigen dringend humanitäre Unterstützung. Über 2 Millionen Kinder sind von Durchfallerkrankungen und 320 000 von akuter Mangelernährung bedroht. Trotz Gewalt, Zugangsbeschränkungen und gravierenden finanziellen Engpässen konnte UNICEF zusammen mit Partnern Millionen von Kindern und Frauen mit Ernährungsprogrammen, Zugang zu sauberem Wasser und Impfungen versorgen.

Um solche und weitere Hilfsmassnahmen durchführen zu können, ist UNICEF dringend auf Ihre Spende angewiesen.


Weitere News