Neue Gewaltwelle im Südsudan

Im jüngsten Staat der Welt ist in den letzten Wochen der Bürgerkrieg wieder aufgeflammt. Die ohnehin miserable Versorgungssituation verschlechtert sich weiter. UNICEF ruft zu Spenden auf, um dieses Jahr mehr als 250 000 Kinder mit akuter Mangelernährung behandeln zu können.

South Sudan 2016

Eine neue Gewaltwelle hat den Südsudan erfasst. Statt Reportagen über Feierlichkeiten zum 5. Jahrestag der Unabhängigkeit gehen Berichte von Hinrichtungen, Gruppenvergewaltigungen und Hetzjagden auf Zivilisten um die Welt. Die Zuspitzung des ethnischen Konflikts, der bereits seit über zweieinhalb Jahren anhält, verschlechtert die ohnehin katastrophale Lage für Hunderttausende Kinder des Landes. Gleichzeitig erschwert sie den Hilfsorganisationen den Zugang zu den am meisten betroffenen Gebieten.

In sieben der zehn Bundesstaaten hat die Quote der mangelernährten Kinder die Schwelle von 15 Prozent überschritten, in Northern Bahr el Ghazal sind es sogar 33 Prozent. UNICEF hatte vorgesehen, im laufenden Jahr 166 000 Kinder unter fünf Jahren mit schwerer Mangelernährung zu behandeln. Angesichts der aktuellen Entwicklung ist diese Zahl inzwischen auf über 250 000 korrigiert worden. 120 000 Kinder hat UNICEF bereits erreicht – 50 Prozent mehr als letztes Jahr in der gleichen Periode.

Auch in städtischen Zentren, einschliesslich der Hauptstadt Juba, leiden immer mehr Kinder an Mangelernährung. Einer der Hauptgründe ist die hohe Inflationsrate des Landes, wodurch selbst Grundnahrungsmittel für viele Familien zu teuer geworden sind.

Über 2,5 Millionen Südsudaner sind mittlerweile auf der Flucht. Allein im Südsudan selber leben mehr als 900 000 vertriebene Kinder. Das Land weist weltweit die höchste Rate an Kindern auf, die nicht zur Schule gehen: 51 Prozent aller Kinder im schulpflichtigen Alter – 1,8 Millionen – erhalten keinen Unterricht. Schätzungsweise 16 000 Kinder wurden von bewaffneten Gruppen für den Kampf rekrutiert.

UNICEF benötigt 154,5 Millionen US-Dollar, um die Kinder im Südsudan mit sauberem Wasser und sanitären Einrichtungen, Nahrung, Medikamenten und temporären Schulen zu unterstützen.


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