UNICEF-Foto des Jahres 2022 - «Zuflucht zu den Büchern»

Jedes Jahr prämiert UNICEF Deutschland mit dem internationalen Wettbewerb «UNICEF Foto des Jahres» Bilder und Reportagen von professionellen Fotojournalisten, welche die die Lebensumstände und Persönlichkeit von Kindern auf herausragende Weise dokumentieren. Das UNICEF-Foto des Jahres 2022 stammt vom argentinischen Fotograf Eduardo Soteras. Es dokumentiert die Situation der Kinder im äthiopischen Bürgerkrieg.

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In der zerstörten Bibliothek einer Grundschule in der äthiopischen Region Tigray vertiefen sich zwei Kinder in Bücher.

Das Siegerbild: «Zuflucht zu den Büchern» – Äthiopiens Kinder im Krieg 

Der argentinische Fotograf Eduardo Soteras dokumentiert seit 2020 besonders die Situation der Kinder im äthiopischen Bürgerkrieg. Dabei fotografiert er solch rare Augenblicke wie jene des Siegerbildes: In der zerstörten Bibliothek einer Grundschule in der äthiopischen Region Tigray vertiefen sich zwei Kinder in Bücher. Das Lächeln in ihren Gesichtern verrät einen Moment des Glücks. Es ist ein seltener Moment umgeben von Zerstörung und Gewalt. Der Bürgerkrieg in Äthiopien ist einer der brutalsten und tödlichsten Konflikte der jüngeren Gegenwart. Er hat die Zivilbevölkerung in der Provinz Tigray in eine grauenvolle Notlage versetzt. Von Kriegsgräueln und Vertreibung, Dürre, Hunger und Trinkwasserknappheit, Verlust von Viehbestand und Ernten, verwüsteten Gesundheitsstationen und Schulen ist die Mehrheit der etwa sieben Millionen hier lebenden und leidenden Menschen betroffen.

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Eine Lehrerin liest einer Gruppe von Mädchen und Jungen in einem Souterrain der ukrainischen Hauptstadt Kiew Geschichten vor.

Der zweite Preis: «Einst hatte ich ein Zuhause» 

Eine Lehrerin liest einer Gruppe von Mädchen und Jungen in einem Souterrain der ukrainischen Hauptstadt Kiew Geschichten vor. Vielleicht ist es ein spannendes Märchen, das sich in den Augen der Kinder spiegelt. Aber ebenso könnten es all die von den Erfahrungen der Kinder ausgelösten Emotionen sein, die sich hier zeigen: von Angst bis Erschrecken bis Fassungslosigkeit. In seiner Reportage zeigt der US-amerikanische Fotograf Ron Haviv Bilder von Abschied und Flucht, von verlassenen Kinderwagen, von zerstörten Brücken und zerschossenen Wohngebäuden. Und von Kellern und Metrostationen, in denen Kinder geboren werden. In denen sie spielen. Und in denen sie lernen. Millionen Ukrainerinnen mit ihren Kindern sind innerhalb des Landes auf der Flucht oder suchen in den Nachbarländern Schutz. Fast 1000 Schulen waren, Stand November 2022, beschädigt, fast 130 komplett zerstört – mindestens 400 Kinder hatten durch Artilleriebeschuss ihr Leben verloren, 800 ihre körperliche Unversehrtheit.

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In einem behelfsmässig hergerichteten Gebäude am Rande der Hauptstadt Kabul unterrichtet eine mutige Lehrerin Mädchen der 7. und 8. Klasse.

Der dritte Preis: «Die versteckte Mädchenschule»

Die Reportage des deutschen Fotografen Daniel Pilar erzählt von einer heimlichen Mädchenschule im afghanischen Kabul. Er hat sie in einem behelfsmässig hergerichteten Gebäude am Rande der Hauptstadt entdeckt, verborgen in einem Hinterhof. Hier unterrichtet eine junge mutige Lehrerin auch Mädchen der 7. und 8. Klasse. Und hier zeigt sich, dass deren Bildungshunger stärker ist als jedes Verbot. So anonym wie die Lehrerin müssen allerdings auch die Eltern bleiben, die ihre Töchter auf solche Schulen schicken. Seit die Taliban im August 2021 erneut die Macht in Afghanistan übernommen haben, ist Mädchen der Besuch weiterführender Schulen wieder verboten. Mehr als einer Million Mädchen werden hierdurch Bildungschancen verweigert – während das Risiko von Ausbeutung, Missbrauch und früher Verheiratung steigt. Solidarität mit den Mädchen regt sich im Verborgenen, wie die versteckte Mädchenschule zeigt.

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