Hilfsappell für 62 Millionen Kinder in 71 Krisenländern

Zürich/Genf, 29. Januar 2015 – Eine neue Generation humanitärer Krisen bedroht das Leben und die Entwicklung von Millionen von Kindern. Für die dringendsten Nothilfe- und Wiederaufbauprogramme in 71 Krisenländern benötigt das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen in diesem Jahr rund 3.1 Milliarden US Dollar – so viel wie noch nie. UNICEF Schweiz ruft zur Solidarität auf.  
 

Der heute veröffentlichte UNICEF Bericht «Zur Situation der Kinder in Krisengebieten 2015» ruft zu Spenden in der Höhe von 3.1 Milliarden US Dollar für insgesamt 62 Millionen Kinder in 71 Länder und Regionen auf, die von Bürgerkriegen, Naturkatastrophen und anderen Notsituationen betroffen sind. Es ist bisher der grösste Hilfsappell in der Geschichte von UNICEF. Weltweit wächst jedes zehnte Kind – insgesamt 230 Millionen Kinder – im Umfeld eines bewaffneten Konflikts auf. Der grösste finanzielle Bedarf für humanitäre Hilfe besteht in Syrien und den umliegenden Regionen. Auch Sierra Leone, Liberia und Guinea, die Staaten, die am stärksten von der Ebola-Epidemie betroffen sind, sowie Nigeria und die Ukraine sind dringend auf finanzielle Unterstützung angewiesen.

«Todbringende Naturkatastrophen, brutale Konflikte und grassierende Epidemien: In zahlreichen Teilen der Welt werden Kinder Opfer einer neuen Generation von humanitären Konflikten», sagt Afshan Khan, Direktorin der UNICEF Nothilfeprogramme. «Soziale Brüche, Klimawandel und Krankheiten verursachen Notsituationen, von denen Kinder in zuvor unbekanntem Ausmass betroffen sind. Nicht alle kommen in die Schlagzeilen, viele bleiben verborgen.»
 
Spendenaufruf auch für Krisen im Schatten der öffentlichen Wahrnehmung
Der Spendenaufruf betrifft denn auch zahlreiche sogenannte «stille Katastrophen», Länder und Gebiete abseits der medialen Aufmerksamkeit und der öffentlichen Wahrnehmung. Nothilfeprogramme sind hier oftmals stark unterfinanziert, so beispielsweise in Dauerkrisenländern wie Afghanistan (erst 35 Prozent finanziert), Niger (erst 35 Prozent finanziert) oder Palästina (erst 23 Prozent finanziert). Ganze Generationen von Kindern wachsen in diesen Gebieten in einem permanenten Krisenzustand auf. Ihre Kindheit und Jugend wird von Konflikten, politischer Instabilität, Naturkatastrophen und extremer Armut  bestimmt – mit verheerenden Folgen für die Heranwachsenden und die soziale Stabilität in ihrer Heimat.

«Dieser Spendenaufruf kommt den am meisten verletzlichen Kindern zugute, egal wo sie leben», präzisiert Afshan Khan. «Der Geburtsort eines Kindes darf nicht über das Schicksal des Kindes entscheiden. Wir müssen akut notleidenden Kindern raschmöglichst die lebenswichtige Unterstützung bereitstellen, die es ihnen erlaubt, zu überleben und eine Zukunft zu gestalten.»

Nahrung, Wasser, Medikamente, Bildung und Schutz
UNICEF leistet jährlich in Hunderten von Noteinsätzen Hilfe, um gemeinsam mit Regierungen und Partnerorganisationen Kindern Überlebenshilfe, Schutz und Grundversorgung zu gewähren. Im Jahr 2014 konnte dadurch folgendes erreicht werden:

  • 16 Millionen Kinder wurden gegen Masern geimpft
  • 13 Millionen Kinder erhielten Zugang zu sauberem Wasser
  • 1,8 Millionen Kinder wurden gegen Unterernährung behandelt
  • 2 Millionen Kinder erhielten Zugang zu Bildung
  • 2 Millionen Kinder erhielt psychosoziale Betreuung


Weitere Informationen:
Vollständiger UNICEF Bericht «Zur Situation der Kinder in Krisengebieten 2015» (in Englisch und Französisch) sowie Hintergrundinformationen zum Download:
www.unicef.org/appeals

Bilder und Video zum Download (bitte Copyright beachten):
http://uni.cf/1zwEJ4M

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Simone Isermann
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UNICEF Schweiz
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