UNICEF verstärkt dringend benötigte Hilfe für Rohingya-Flüchtlingskinder

Zürich, 4. Oktober 2017 – Seit Ende August sind mehr als 250 000 Rohingya-Kinder nach Bangladesch geflüchtet, täglich kommen neue Flüchtlingskinder an. Die Situation spitzt sich zu, die Kinder brauchen dringend humanitäre Hilfe, sauberes Wasser, Nahrung, Unterkünfte und Schutz – auch vor ansteckenden Krankheiten. UNICEF ist vor Ort und leistet Nothilfe. UNICEF hat die Nothilfeprogramme in Bangladesch intensiviert und ruft dringend zu Spenden auf. UNICEF Schweiz hat 500 000 Franken für die Soforthilfe gesprochen.

Um der Gewalt in ihrer Heimat zu entkommen, sind seit dem 25. August über 500 000 Rohingyas aus Myanmar nach Bangladesch geflohen. Der Zustrom kam sehr schnell und die grosse Zahl der Flüchtlinge überlastet die Aufnahmefähigkeit der bestehenden Flüchtlingslager.

Über 250 000 Rohingya-Kinder sind auf der Flucht

Das erste, was in den verschiedenen Flüchtlingslagern der Rohingya auffällt, ist die grosse Zahl an Kindern. Viele Familien campieren mangels Unterkünften im Freien, jeden Tag kommen Tausende Neuankömmlinge dazu. Bis zu 60 Prozent aller Rohingya-Flüchtlinge sind laut Schätzungen Kinder. Sie sind hungrig und schwach, manche haben seit Tagen nicht geschlafen. Viele von ihnen sind traumatisiert, sind Opfer von Gewalt geworden oder haben Gewalt aus nächster Nähe miterlebt. Manche haben ihre Eltern verloren und sind alleine unterwegs. Nach ihrer langen und kräfteraubenden Flucht sind viele Kinder krank und brauchen dringend medizinische Versorgung. Hunderttausende Flüchtlinge haben keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser und sanitären Einrichtungen. So ist das Risiko gross, dass Krankheiten ausbrechen, die Gefahr eines Choleraausbruchs droht.  

Edouard Beigbeder, Leiter von UNICEF Bangladesch, klagt: «Es fehlt an allem, besonders kritisch ist der Mangel an Schutzunterkünften, Nahrung und sauberem Wasser. Unter diesen Bedingungen ist das Risiko gross, dass Kinder lebensgefährliche Durchfallerkrankungen bekommen. Diese extrem verletzlichen Kinder zu schützen ist eine riesige Aufgabe, die wir vor uns haben.»

Intensivierung der Nothilfeprogramme vor Ort

UNICEF ist in Cox’s Bazar vor Ort und leistet dringend benötigte Nothilfe. UNICEF liefert sauberes Trinkwasser, installiert Wasserpumpen, Brunnen und sanitäre Einrichtungen. Weiter behandelt UNICEF Mangelernährung, leistet medizinische Hilfe und führt grossangelegte Impfkampagnen durch, um die Kinder vor um sich greifenden Krankreiten zu schützen. Auch die Errichtung von kinderfreundlichen Räumen und temporären Schulen sowie auch der Schutz der Kinder und die psychologische Hilfe gehören zur Arbeit von UNICEF in Bangladesch.

Riesige Lieferungen an Hilfsgütern treffen diese Woche vor Ort in Cox Bazar ein, so dass 400 000 Menschen für die nächsten vier Monate Zugang zu sauberem Wasser und 35 000 Menschen Zugang zu sanitären Anlagen bekommen. Die Lieferungen enthalten auch Impfstoffe für rund 300 000 Kinder sowie therapeutische Spezialnahrung für 10 000 Kinder. Weiter werden 400 Koffer mit Schulmaterialien temporären Unterricht für mehr als 47 000 Rohingya-Kinder ermöglichen.

Zahlen und Fakten – Was UNICEF bereits umsetzen konnte:

  • Über 110 000 Kinder wurden gegen Masern und Röteln, rund 60 000 Kinder gegen Polio geimpft.

  • Über 11 000 Kinder wurden auf Mangelernährung untersucht, Hunderte von Kindern gegen schwere akute Mangelernährung behandelt. Rund 61 000 Kinder haben Vitamin-A-Zusatz erhalten.

  • Mobile Lernzentren für rund 15 000 Kinder wurden eingerichtet.
  • Zum Schutz der Mädchen und Buben wurden 47 «Kinderfreundliche Zonen» errichtet, in denen sie psychosozial betreut werden. Rund 15 600 Kinder haben bereits psychosoziale Betreuung erhalten.

UNICEF Schweiz ruft zu Spenden auf

UNICEF Schweiz hat bereits 500 000 Franken für die Soforthilfe gesprochen. Jedoch benötigt das Kinderhilfswerk dringend weitere Spenden für die Versorgung der Rohingya-Flüchlingskinder mit Nahrungsmittelhilfe, sauberem Trinkwasser, Medikamenten und psychosozialer Betreuung.

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Charlotte Schweizer
Mediensprecherin
UNICEF Schweiz
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