UNICEF fordert 3,9 Milliarden Dollar für Kinder in Konflikt- und Katastrophengebieten

Konflikte und Katastrophen gefährden weltweit die Sicherheit, das Wohlergehen und die Zukunft von 41 Millionen Kindern. UNICEF ruft die internationale Gemeinschaft dazu auf, die humanitäre Hilfe für Kinder in Not im laufenden Jahr mit 3,9 Milliarden US-Dollar zu unterstützen. Im Fokus des heute veröffentlichten Appells steht der Kinderschutz.

Mali 2018
© UNICEF/UN0160954/Keïta

Mit dem Bericht «Humanitarian Action for Children» macht UNICEF jährlich auf die Situation von Kindern in Konflikt- und Krisengebieten aufmerksam und zeigt die geplanten und umgesetzten Hilfsmassnahmen auf. In der diesjährigen Ausgabe, die heute veröffentlicht wurde, ruft UNICEF die internationale Gemeinschaft zur Unterstützung in Höhe von 3,9 Milliarden US-Dollar auf. In 59 Ländern sollen damit im laufenden Jahr insgesamt 41 Millionen Kinder erreicht werden. UNICEF will die Gelder zu einem grossen Teil (29 Prozent) für Bildungsprogramme einsetzen. Ein Fünftel der Mittel soll für sauberes Wasser und sanitäre Anlagen zur Verfügung stehen, 18 Prozent für Ernährungsprogramme – insbesondere für die Behandlung von schwer akut mangelernährten Kindern – und 10 Prozent für Gesundheitsthemen. Im Fokus des Berichts stehen Massnahmen im Bereich des Kinderschutzes, auf die ebenfalls 10 Prozent bzw. 385 Millionen US-Dollar entfallen. Fast 121 Millionen davon sind für Kinder vorgesehen, die von der Syrienkrise betroffen sind.

Kinderschutz im Mittelpunkt von humanitären Programmen

Der Kinderschutz umfasst alle Massnahmen zur Vermeidung und Verminderung von Missbrauch, Vernachlässigung, Ausbeutung, Trauma und Gewalt. Das Ziel von UNICEF ist es, in allen Bereichen der humanitären Hilfe potenzielle Gefahren für die Sicherheit und das Wohlergehen von Kindern zu identifizieren, zu entschärfen und zu bekämpfen. Das Kinderhilfswerk schätzt, dass mehr als 34 Millionen Kinder in Konflikt- und Katastrophengebieten nicht ausreichend geschützt werden – darunter allein 6,6 Millionen im Jemen, 5,5 Millionen in Syrien und 4 Millionen in der Demokratischen Republik Kongo.

Möglichkeiten der Hilfsorganisationen oft stark eingeschränkt

«Heute leiden Millionen von Kindern unter schrecklicher Gewalt und Not», sagt UNICEF Exekutivdirektorin Henrietta Fore. «Diese Kinder sind häufig stark traumatisiert. Die Bedeutung unserer Arbeit im Bereich des Kinderschutzes kann deshalb nicht genug betont werden. Wenn Kinder keine sicheren Orte zum Spielen haben, wenn sie nicht mit ihren Familien vereint werden und keine psychosoziale Unterstützung erhalten, werden ihre unsichtbaren Wunden nie heilen können.» Manuel Fontaine, UNICEF Direktor für Nothilfeprogramme, ergänzt: «Die internationale Gemeinschaft sollte sich dazu verpflichten, Kinder in Notsituationen wirksam zu schützen.»

Erfolgreiche Programmarbeit im Jahr 2018

Finanzierungslücken und andere Herausforderungen wie die zunehmende Missachtung des humanitären Völkerrechts durch die Kriegsparteien oder die Verweigerung des Zugangs schränken die Möglichkeiten der Hilfsorganisationen oft stark ein. Dennoch gelingt es UNICEF gemeinsam mit Regierungen und Partnern, die Situation der verletzlichsten Kinder der Welt entscheidend zu verbessern. In den ersten 10 Monaten des vergangenen Jahres wurden dank UNICEF

  • 3,1 Millionen Kinder und Betreuungspersonen mit psychosozialer Beratung unterstützt;
  • 35,3 Millionen Menschen mit sauberem Wasser versorgt;
  • 5,9 Millionen Kindern der Schulbesuch ermöglicht;
  • 4,7 Millionen Kinder gegen Masern geimpft;
  • 2,6 Millionen Kinder wegen schwerer akuter Mangelernährung behandelt.

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Jürg Keim
Mediensprecher
UNICEF Schweiz und Liechtenstein
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