59 Millionen Kinder in Krisengebieten brauchen Hilfe

Mehr Kinder in Kriegs- und Krisengebieten weltweit brauchen Hilfe als je zuvor. Vor diesem Hintergrund ruft UNICEF Regierungen und Öffentlichkeit zur Unterstützung von Hilfsprogrammen für 59 Millionen Kinder in 64 Ländern auf. Insgesamt benötigt UNICEF für ihre Nothilfeprogramme im nächsten Jahr 4,2 Milliarden US-Dollar – dreieinhalb Mal so viele finanzielle Mittel wie noch vor zehn Jahren.

Syria 2019
Schulzelte in einem Flüchtlingscamp in Idlib, Syrien, 2019.

© UNICEF/UN0248355/Watad

«Nie zuvor benötigten so viele Kinder humanitäre Hilfe», erklärt UNICEF Exekutivdirektorin Henrietta Fore. «Jedes vierte Kind weltweit wächst derzeit in einem Land auf, das von Konflikten oder Naturkatastrophen betroffen ist. Mehr Kinder weltweit mussten ihr Zuhause verlassen. Sie brauchen dringend Schutz und Hilfe. Konflikte sind neben Hunger, Infektionskrankheiten sowie extremen Wetterphänomenen infolge des Klimawandels die Hauptursache dafür, dass Millionen Menschen Hilfe suchen.»

Weltweiter Nothilfeaufruf der Kinderhilfsorganisation der Vereinten Nationen für 2020

Kinder in Notsituationen brauchen insbesondere sauberes Wasser, Nahrung, Bildung, medizinische Hilfe und Schutz. Insgesamt will UNICEF im nächsten Jahr 95 Millionen Eltern und Kinder mit humanitärer Hilfe erreichen.

Die meisten finanziellen Mittel benötigt UNICEF für geflüchtete Kinder und Familien aus Syrien für die aufnehmenden Gemeinden und Regionen in Ägypten, Jordanien, dem Libanon, dem Irak und der Türkei (864,1 Millionen US-Dollar) – gefolgt von Jemen (535 Millionen US-Dollar), Syrien (294,8 Millionen US-Dollar), der Demokratischen Republik Kongo (262,7 Millionen US-Dollar) und Südsudan (180,5 Millionen US-Dollar).

Nicht nur mehr, sondern auch flexible finanzielle Mittel seien unabdingbar, um Kinder in Krisen- und Katastrophengebieten zu erreichen – vor allem in den Ländern, die in der Regel stark unterfinanziert sind, betonte Fore. «Um Kinder in Notsituationen so lange zu unterstützen, bis sie wieder in die Normalität zurückfinden, benötigen wir langfristige und schnell verfügbare finanzielle Mittel ohne Zweckbindung. Eine flexible finanzielle Unterstützung ermöglicht es uns, das Leben von mehr Kindern zu retten und ihnen eine Zukunft zu ermöglichen», sagte Fore.

So konnte UNICEF in den letzten Monaten dank einer flexiblen Finanzierung die Hilfsprogramme in Burkina Faso und Mali angesichts der verschärften humanitären Lage aufstocken, obwohl der diesjährige Nothilfeaufruf für diese Länder nur zu weniger als einem Fünftel finanziert ist.

Insgesamt waren die weltweiten Nothilfeprogramme von UNICEF für 2019 zum 1. November noch zu 43 Prozent unterfinanziert.

Hintergrund

Mit den Geldern des weltweiten Nothilfeaufrufs für Kinder will UNICEF im Jahr 2020:

  • 5,1 Millionen Kinder mit schwerer akuter Mangelernährung behandeln;
  • 8,5 Millionen Kinder gegen Masern impfen;
  • 28,4 Millionen Menschen mit sauberem Wasser versorgen;
  • 4,5 Millionen Kindern und Angehörigen Zugang zu psychosozialer Hilfe ermöglichen;
  • 10,2 Millionen Kindern Zugang zu formellen und informellen Bildungsangeboten eröffnen;
  • 1,7 Millionen bedürftige Familien mit kleinen finanziellen Hilfen unterstützen;
  • 1,4 Millionen Kinder und Frauen mit Massnahmen zur Prävention von geschlechtsspezifischer Gewalt erreichen bzw. Betroffene unterstützen;
  • 49 Millionen Menschen in Krisengebieten mit Aufklärungsprogrammen erreichen und sie bei der Lösung alltäglicher Probleme in den Gemeinden beteiligen.

In den ersten acht Monaten 2019 hat UNICEF 51 Millionen Menschen in Krisengebieten erreicht, darunter 29 Millionen Kinder.

UNICEF hat:

  • 2,1 Millionen Kinder mit schwerer akuter Mangelernährung behandelt;
  • 28,9 Millionen Kinder gegen Masern geimpft;
  • 32,2 Millionen Menschen mit sauberem Wasser versorgt;
  • 2,6 Millionen Kindern und ihren Angehörigen Zugang zu psychosozialer Hilfe ermöglicht;
  • 3,9 Millionen Kindern Zugang zu formellen und informellen Bildungsangeboten ermöglicht;
  • 850 000 Menschen in sogenannten Cash-Transfer-Programmen mit geringen Geldbeträgen unterstützt.

Eine Auswahl an Videos und Fotos steht Redaktionen im Rahmen der Berichterstattung zum kostenfreien Download zur Verfügung.

Kontakt

Jürg Keim
Mediensprecher
UNICEF Schweiz und Liechtenstein
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