10 Fakten rund um Kinderehen

Liebespaare auf der ganzen Welt werden diese Woche Valentinstag feiern. Doch was ist mit den Millionen Mädchen und Frauen, die gegen ihren Willen verheiratet wurden, noch bevor sie erwachsen waren?

#EndChildMarriage
© UNICEF/UN0263190

Am 14. Februar ist Valentinstag. Die meisten Menschen verbinden diesen Tag mit Liebe, Romantik, Blumen und Heiratsanträgen. Doch für Millionen Mädchen auf dieser Welt ist die Ehe keine freie Entscheidung, sondern das unerwünschte Ende ihrer Kindheit – und ihrer Zukunft. Denn Mädchen, die im Kindesalter zur Heirat gezwungen werden, haben ein Leben lang unter den Konsequenzen zu leiden. Sie schliessen beispielsweise seltener die Schule ab und erleben häufiger häusliche Gewalt. Je früher sie schwanger werden, desto grösser ist das Risiko für Komplikationen. Ihre Chancen, der Armut zu entkommen, sind gering – mit Folgen für die gesamte Gesellschaft.

Weltweit geht die Zahl der Kinderehen zwar zurück, aber vielerorts nur sehr langsam. Um die Praxis bis im Jahr 2030 zu beenden – wie es in den Zielen für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen festgeschrieben ist –, müsste sich der Fortschritt erheblich beschleunigen. Andernfalls werden bis 2030 mehr als 150 Millionen weitere minderjährige Mädchen heiraten.

Dabei sei die Lösung einfach, sagt Henrietta Fore, Executivdirektorin von UNICEF: «Wir müssen Kinderehen verbieten, in Bildung investieren und junge Menschen, Familien und Gemeinschaften dabei unterstützen, positive Veränderungen herbeizuführen. Nur so werden wir Kinderehen bis 2030 aus der Welt schaffen und die 150 Millionen gefährdeten Mädchen schützen können.»
 

10 wichtige Fakten rund um Kinderehen
 

  1. Etwa 650 Millionen Mädchen und Frauen weltweit waren am Tag ihrer Hochzeit noch keine 18 Jahre alt.
     
  2. Pro Jahr werden schätzungsweise 12 Millionen minderjährige Mädchen verheiratet.
     
  3. Die meisten betroffenen Mädchen leben in Südasien (285 Millionen oder 44 Prozent), gefolgt von Afrika südlich der Sahara (115 Millionen oder 18 Prozent).
     
  4. Insgesamt geht die Zahl der Kinderehen weltweit zurück. Im letzten Jahrzehnt sank der Anteil der Frauen, die an ihrem 18. Geburtstag bereits verheiratet waren, von 25 auf 21 Prozent. Dazu beigetragen haben Investitionen in die Bildung und Förderung der Mädchen, aber auch ein stärkeres Bewusstsein für die Illegalität und die Gefahren von Kinderehen.
     
  5. Für Mädchen im Süden Asiens ist das Risiko, als Minderjährige verheiratet zu werden, in den letzten zehn Jahren um mehr als ein Drittel gesunken (von 50 auf 30 Prozent). Dafür ist vor allem ein starker Rückgang in Indien verantwortlich.
     
  6. Wegen des langsameren Fortschritts und der wachsenden Bevölkerung verlagert sich die Last zunehmend nach Afrika. Heute lebt fast jede dritte minderjährige Braut in Afrika südlich der Sahara, während es vor 25 Jahren noch jede siebte war.
     
  7. Überhaupt keine Anzeichen für einen Fortschritt gibt es in Lateinamerika und in der Karibik – hier ist die Zahl der Kinderehen so hoch wie vor 25 Jahren.
     
  8. Kinderehen kommen auch in Ländern mit hohen Einkommen vor. In den USA sind in der Mehrheit der Bundesstaaten Ausnahmeregelungen in Kraft. Auch in der EU gibt es gerade mal vier Staaten, die für die Eheschliessung ohne jede Ausnahme ein Mindestalter von 18 Jahren festschreiben.
     
  9. Die Heirat wirkt sich für die jungen Mädchen auf viele Lebensbereiche aus. In Äthiopien beispielsweise war die Mehrzahl der Mädchen, die als Minderjährige verheiratet wurden, im Alter von 20 Jahren bereits Mutter. Schwangerschaft und Geburt wurden seltener durch qualifiziertes Gesundheitspersonal begleitet als bei Frauen, die später heirateten und Kinder bekamen. Zudem sind die verheirateten Mädchen in Äthiopien dreimal häufiger ohne Schulabschluss als ihre unverheirateten Altersgenossinnen.
     
  10. Um Kinderehen bis 2030 aus der Welt zu schaffen und damit die Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen zu erreichen, müsste der Fortschritt zwölfmal so schnell vonstattengehen wie im letzten Jahrzehnt.

 

UNICEF kämpft weltweit gegen Kinderehen: