Liechtensteiner Regierungsrat Manuel Frick nimmt Kinderberichte entgegen

Anlässlich des aktuellen dritten Berichtszyklus für Liechtenstein hat UNICEF Schweiz und Liechtenstein einen Alternativbericht verfasst. Dieser Bericht wurde gestern Nachmittag nebst einem Kinderbericht, der in Zusammenarbeit mit der Ombudsstelle für Kinder und Jugendliche (OSKJ) entstanden ist, Regierungsrat Manuel Frick gemeinsam mit Kindern überreicht.

Übergabe Alternativ- und Kinderbericht
Regierungsrat Manuel Frick mit Kindern sowie Vertreterinnen von UNICEF Schweiz und Liechtenstein und Ombudsfrau Margot Sele.

Im Jahr 1989 haben die Vereinten Nationen die UN-Konvention über die Rechte des Kindes (KRK) einstimmig verabschiedet. Bis heute wurde dieses Abkommen von 196 Staaten unterzeichnet. Es ist damit der meistratifizierte internationale Völkerrechtsvertrag. Liechtenstein hat die Kinderrechtskonvention im Jahr 1995 ratifiziert. Artikel 44 der KRK verpflichtet die Staaten, alle fünf Jahre an den UN-Kinderrechtsausschuss in Genf einen Bericht vorzulegen, um über die Herausforderungen und Fortschritte bei der Verwirklichung der Kinderrechte zu informieren.

Im Rahmen des Staatenberichtsverfahrens besteht für Nichtregierungsorganisationen die Möglichkeit, in Form eines Alternativberichts, ihre eigene Perspektive über die Kinderrechtssituation im jeweiligen Land einzubringen. Die Zivilgesellschaft wie auch der betreffende Staat werden angehört, bevor der UN-Kinderrechtsausschuss seine abschliessenden Bemerkungen und Empfehlungen für die nächsten fünf Jahre an den Staat adressiert. UNICEF Schweiz und Liechtenstein hat von dieser wichtigen Möglichkeit Gebrauch gemacht und einen Alternativbericht erstellt. Darin berichten Kinder und Jugendliche über ihre Lebenswelten, Schwierigkeiten und Veränderungswünsche. UNICEF Schweiz und Liechtenstein hat basierend darauf klare Empfehlungen an den UN-Kinderrechtsausschuss formuliert. Ergänzend zum Alternativbericht wurde gemeinsam mit der Ombudsstelle für Kinder und Jugendliche (OSKJ) ein Kinderbericht verfasst. 

Beide Berichte wurden gestern im Beisein von Kindern und Jugendlichen, Ombudsfrau Margot Sele, sowie von Vertretenden von UNICEF Schweiz und Liechtenstein offiziell an Regierungsrat Manuel Frick übergeben. Heute werden die Berichte fristgerecht beim UN-Kinderrechtsausschuss eingereicht.

Kernpunkte und Forderungen des Alternativberichts

  • Jedes dritte Kind erlebt diskriminierende Ungleichbehandlungen aufgrund des Geschlechts oder Aussehens. Es braucht verstärkte präventive Massnahmen und Sensibilisierungsarbeit, insbesondere auf schulischer Ebene.
  • Partizipationsmöglichkeiten in der Schule und Gemeinde sind gering. Es braucht eine systematische Sensibilisierung und Schulung für Fachpersonen, wie Partizipation wirksam umgesetzt werden kann. 
  • Knapp jedes dritte Kind erlebt in der Familie physische Gewalt. Unterschiedliche Formen von Gewalt an Kindern ist weit verbreitet. Es gilt, die Umsetzung der bestehenden Gesetzgebung voranzutreiben und ein umfassendes Monitoring zu gewährleisten, welches systematisch Daten über Gewalt an Kindern erhebt. 
  • Jedes fünfte Kind ist zumindest teilweise mit materiellen Einschränkungen konfrontiert. Die konkrete Armutssituation ist aufgrund mangelnder Daten nicht bekannt. Es braucht eine Neubeurteilung der Gesamtthematik Armut und Armutsgefährdung sowie jährlich eine Neuauflage des Armutsberichts.
  • Kinder und Jugendliche fühlen sich allgemein wohl und sicher in Liechtenstein. Dennoch zeigen die Ergebnisse auf verschiedenen Ebenen Handlungsbedarf.


Kinderbericht, basierend auf fünf Projekten

Zusätzlich zum Alternativbericht wurde ein Kinderbericht erstellt, der in Form von Texten, Videos, Bildern, Interviews zu Kinderrechten und ihrer Umsetzung auf fünf Projekten basiert. Damit konnten sich auch Kinder und Jugendliche im Rahmen des dritten Berichtszyklus beteiligen und sich zur Umsetzung ihrer Rechte äussern. Dies gewährt dem UN-Kinderrechtsausschuss zusätzlichen Einblick in die Anliegen und Wünschen von Kindern und Jugendlichen.

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