Liberia: eine ganze Nation durch Ebola betroffen

Zürich, 15. Oktober 2014 – Das Ebola-Virus verbreitet sich weiterhin extrem schnell und gefährdet die Länder in Westafrika. Die Seuche greift um sich und gräbt tiefe Furchen in die Gesellschaft. Die Geschäftsleiterin von UNICEF Schweiz machte sich vor Ort in Liberia ein Bild von der Lage.

«Ebola endet in Liberia im Durchschnitt in 62 Prozent aller Fälle tödlich, es ist ein Rennen gegen die Zeit», sagt Elsbeth Müller, Geschäftsleiterin von UNICEF Schweiz. «Waisenkinder, die ihre Eltern durch Ebola verloren haben, müssen 21 Tage in Quarantäne verbringen. Die Kinder sind traumatisiert, haben Angst und sind isoliert. Die oftmals einzigen Menschen, die zu ihnen kommen, sind Ärzte und Helfer in für sie unheimlichen Schutzanzügen».

Gemäss aktueller Zahlen wurden bis Anfang Oktober in Westafrika über 7‘400 Erkrankungen und mehr als 3‘400 Todesfälle gemeldet. Über 3‘700 Mädchen und Buben in Liberia, Guinea und Sierra Leone wurden bereits zu Waisen. Bis heute sind Prävention und Aufklärung die einzigen Möglichkeiten sich vor Ebola zu schützen, da es weder eine Impfung noch eine Therapie dagegen gibt.

Verheerende Folgen
Die Epidemie hat verheerende Auswirkungen: Die sonst schon schwachen Gesundheitssysteme sind  vollends zusammengebrochen, die Anzahl der Waisenkinder ist drastisch gestiegen. Massnahmen zum Schutz vor anderen Krankheiten können nicht durchgeführt werden. Die Gefahr, dass Kinder vermehrt auch an Krankheiten wie Malaria, Durchfall, Masern oder Lungenentzündung sterben nimmt so weiterhin zu, weil Moskitonetze nicht verteilt und Kinder nicht geimpft werden können oder weil die Krankheiten nicht erkannt und behandelt werden.

So hilft UNICEF
UNICEF hat die Hilfsmassnahmen in Liberia stark ausgeweitet.

  • UNICEF liefert Chlorlösung für das ganze Land, um die Übertragung zu stoppen, die Hygiene zu stärken.
  • UNICEF Spezialisten und ihre Partner bilden Gesundheitshelfer, Sozialarbeiter und Freiwillige aus, um von Tür zu Tür zu gehen und die Menschen aufzuklären.
  • UNICEF arbeitet mit Radiostationen, Religionsführern, Prominenten zusammen, um das Wissen über die Übertragungsmechanismen zu vertiefen.
  • UNICEF richtet Waisenhäuser ein, um Kinder nach dem Ebola-Tod der Eltern in Quarantäne nehmen zu können und für sie eine Pflegefamilie zu finden.
  • Mitte September hat UNICEF mit der Lieferung von 50‘000 speziellen Ebola-Schutzpaketen nach Liberia begonnen.

Dringend benötigt werden Chlorlösung, Seifen, Gummihandschuhe, Wasserreinigungstabletten, Medikamenten, Bettlaken, Decken, Zelte und Plastikeimer. Des weiteren auch Nahrungsmittel, Spielzeug für Kinder in Quarantäne.

Für Fragen, weitere Informationen und Interviews mit Frau Elsbeth Müller, Geschäftsleiterin UNICEF Schweiz:

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