Jugendliche fordern von den Führern in Davos mehr Arbeitsplätze und bessere Bildung

Tausende junger Menschen haben eine einfache Botschaft an die Führungskräfte, die sich am Weltwirtschaftsforum versammelt haben: «Wir brauchen mehr Arbeitsplätze und eine bessere Ausbildung.»

United Nations Headquarters 2018
UNICEF Exekutivdirektorin Henrietta Fore (2018).

© UNICEF/UN0216641/Nesbitt

«Wir brauchen mehr Arbeitsplätze und eine bessere Ausbildung.» Diese dringende Botschaft entstand aus einer Online-Umfrage unter 10 000 jungen Menschen aus über 160 Ländern, die von UNICEF durchgeführt wurde, um die Stimmen der Jugend zum diesjährigen WEF nach Davos zu tragen. Zum ersten Mal in seiner Geschichte hat das Davoser Forum sechs «Global Shapers», die jünger als 30 Jahre alt sind, zu Ko-Vorsitzenden des Treffens ernannt – eine Entscheidung, die anerkennt, dass junge Menschen die demografische Gruppe sind, die am stärksten von den weitreichenden Zerrüttungen in der Arbeitswelt betroffen ist. «Heute gibt es 1,8 Milliarden junge Menschen im Alter zwischen 10 und 24 Jahren – die weltweit grösste Jugendgruppe aller Zeiten. Jeden Monat erreichen 10 Millionen Menschen das erwerbsfähige Alter, und sie stellen fest, dass die Fähigkeiten von gestern nicht mehr dem heutigen Arbeitsmarkt entsprechen», sagte UNICEF Exekutivdirektorin Henrietta Fore heute bei einem Treffen in Davos. «Diese jungen Leute wollen und brauchen Fähigkeiten, die ihnen für ihre künftige Arbeit nützen: digitale Fähigkeiten, Fähigkeiten in moderner Landwirtschaft, in grüner Technologie sowie ökonomisches und unternehmerisches Know-how.» Der Privatwirtschaft komme eine Schlüsselrolle zu, wenn es darum gehe, diese Qualifikationslücke zu schliessen, um jungen Menschen die Möglichkeit zu geben, ihr Potenzial zu entfalten, führe Henrietta Fore weiter aus.

Die in der Umfrage geäusserten Ansichten sprechen für eine Krise bei der Bildung und der Qualifikation junger Menschen. Es gibt 71 Millionen arbeitslose Jugendliche. Über 150 Millionen junge Menschen arbeiten, leben aber von weniger als 3 Dollar pro Tag. Weltweit erreichen sechs von zehn Kindern und Jugendlichen keine Mindestkenntnisse in Lesen und Rechnen, und 200 Millionen Jugendliche sind nicht in der Schule. Am stärksten betroffen sind diejenigen, die am meisten Bildung und Fähigkeiten benötigen: Mädchen und junge Frauen, Kinder und Jugendliche in Konfliktgebieten und Menschen mit Behinderungen.

Aus einer Liste von fünf Prioritäten ergab die Umfrage:

  • Die grösste Zahl der Befragten – 35 Prozent – nannten mehr Beschäftigungsmöglichkeiten als oberste Priorität.
  • 26 Prozent der Befragten forderten eine bessere Bildung.
  • 16 Prozent gaben an, dass der Schutz des Planeten und der natürlichen Ressourcen am wichtigsten sei.
  • 15 Prozent wünschten eine Unterstützung für Landwirtschaft und Unternehmertum, während 8 Prozent einen verbesserten Zugang zu Technologien forderten.
  • Knapp die Hälfte, 47 Prozent, sagte, dass die Globalisierung die Menschen näher zusammenbringt, während 36 Prozent angaben, dass die Globalisierung die Kluft zwischen Arm und Reich vergrössert.
  • Mehr als drei von fünf, konkret 63 Prozent, waren der Meinung, dass Wirtschaftsführer mehr tun könnten, um jungen Menschen in der heutigen globalisierten Welt zum Erfolg zu verhelfen.

UNICEF und «Generation Unlimited» – eine globale Partnerschaft, welche die besten Initiativen für junge Menschen mit den Ideen, Ressourcen, Visionen und Reichweiten von Partnern der öffentlichen, privaten und zivilgesellschaftlichen Gemeinschaft in Einklang bringt – werden eng mit dem Forum und der «Global-Shapers-Gemeinschaft» zusammenarbeiten, um bei der Bewältigung der kritischen Herausforderungen für junge Menschen zu helfen. Das Ziel von «Generation Unlimited» ist es, jeden Jugendlichen bis 2030 in die Schule, zum Lernen, zur Ausbildung oder in eine altersgerechte Beschäftigung zu bringen.
«Wir fordern innovative Lösungen und neue Ideen», sagte Henrietta Fore. «Wenn wir klug und entschieden handeln, können wir eine qualifizierte Gruppe junger Menschen schaffen, die besser auf den Aufbau nachhaltiger Wirtschaften und friedlicher und wohlhabender Gesellschaften vorbereitet sind.»

Hinweise für die Redakteure

Die Umfrage wurde im Dezember 2018 über U-Report durchgeführt, ein von UNICEF entwickeltes Echtzeit-Social-Messaging-Tool, das jungen Menschen auf der ganzen Welt ermöglicht, sich zu Themen zu äussern, die sie betreffen. Die Umfrage wurde von 10 003 Befragten unter 35 Jahren aus 164 Ländern beantwortet, von denen 96 Prozent unter 30 Jahren waren. Knaben und junge Männer beteiligten sich mit 61 Prozent an den Antworten, 37 Prozent identifizierten sich als Mädchen und junge Frauen. Afrika hatte die meisten Befragten (28 Prozent), gefolgt von Asien (23 Prozent), Europa (20 Prozent), Lateinamerika (19 Prozent), dem Nahen Osten und Nordafrika (6 Prozent) sowie Nordamerika (4 Prozent). U-Report ist kostenlos und Open Source und wird von über 6,5 Millionen Jugendlichen in 55 Ländern regelmässig über SMS und digitale Kanäle wie WhatsApp, Facebook, Viber und Telegram genutzt.

Über Generation Unlimited

Als Teil der Strategie Jugend 2030 trägt Generation Unlimited dazu bei, den extremen Mangel an qualitativ hochwertiger Bildung, Qualifizierungsmassnahmen und Möglichkeiten zur Stärkung junger Menschen zu beheben. Generation Unlimited bringt eine Vielzahl von Partnern zusammen – Regierungen, den Privatsektor, die Wissenschaft, internationale und zivilgesellschaftliche Organisationen und, was am wichtigsten ist, junge Menschen selbst –, um innovative Lösungen zu entwickeln und auszubauen, um die Möglichkeiten für die jungen Menschen der Welt zu erweitern. Weitere Informationen über Generation Unlimited finden Sie unter: www.GenUnlimited.org

    Kontakte für Medien

    Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an:

    Jürg Keim
    Mediensprecher
    UNICEF Schweiz und Liechtenstein
    Tel. 044 317 22 41
    E-Mail: [email protected]