Die aktuelle nationale Kinderschutzstatistik offenbart erneut dramatische Zahlen. Die Misshandlungen an Kindern sind unverändert hoch, wobei diese Daten nur die Spitze des Eisbergs aufzeigen. Es ist ein klares Signal für politischen Handlungsbedarf.
Die nationale #Kinderschutzstatistik 2024 rüttelt auf: In 19 Schweizer Kinderkliniken wurden 2084 Kinder wegen vermuteter oder bestätigter Misshandlung behandelt oder betreut. Damit ist die Zahl nahezu genauso hoch geblieben wie der bisherige Höchststand im Vorjahr. Die Zahl der gemeldeten körperlichen Misshandlungen erreichte sogar den höchsten Stand seit Beginn der Erhebung. Gleichzeitig steigt auch die Zahl minderjähriger Täterinnen und Täter weiter an.
Diese vergleichbaren Langzeitdaten sind entscheidend, um die Situation von Kindern und Jugendlichen in der Schweiz realistisch einschätzen und Herausforderungen evidenzbasiert angehen zu können. Doch das tatsächliche Ausmass der Problematik dürfte deutlich grösser sein als es die Kinderschutzstatistik abbildet – nicht zuletzt, weil die Datenerhebung auf freiwilliger Basis erfolgt. In vielen kinderrechtlich relevanten Bereichen fehlen weiterhin verlässliche Daten, etwa zur grundlegenden Frage, wie viele Kinder tatsächlich von Gewalt betroffen sind.
Umso wichtiger ist die aktuelle Motion «Datenlage zur Umsetzung der Kinderrechte verbessern» des Nationalrats Müller-Altermatt. Sie fordert den Bundesrat dazu auf, schweizweit vergleichbare Daten zur Umsetzung der Kinderrechte zu sammeln. Vor diesem Hintergrund ist es besonders bedauerlich, dass sich die Mehrheit der zuständigen Kommission für Wissenschaft, Bildung und Kultur des Ständerats vergangene Woche lediglich für einen Prüfbericht ausgesprochen hat. Es braucht dringend verbindliche gesetzliche Grundlagen, ein Postulat ist nicht zielführend. Wir fordern den Ständerat daher auf, die Motion in der Sommersession anzunehmen.
Erfreulich ist dagegen, dass die Vorlage zur Gewaltfreien Erziehung, basierend auf der Motion von Christine Buillard-Marbach, in der Sondersession vom Nationalrat gutgeheissen wurde. Die Gesetzesänderung ist dringend notwendig, damit ein Umdenken stattfindet – und die Fälle der Kinderschutzstatistik rückläufig werden.
Hier geht es zur Kinderschutzstatistik: https://www.paediatrieschweiz.ch/news/nationale-kinderschutzstatistik-2024/