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Kampf gegen Mädchenbeschneidung

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Kampf gegen Mädchenbeschneidung

Weltweit sind schätzungsweise 230 Millionen Mädchen und Frauen beschnitten. In den meisten Ländern ist die schmerzhafte und gefährliche Praxis heute verboten, doch soziale Normen und Traditionen sitzen tief. Seit einigen Jahren ist immerhin ein Bewusstseinswandel auszumachen, den es zu nutzen und zu unterstützen gilt.

Weibliche Genitalverstümmelung (Female Genital Mutilation, kurz FGM) bedeutet, dass die Vorhaut der Klitoris eingestochen, geritzt oder weggeschnitten wird oder die grossen und kleinen Schamlippen ganz oder teilweise entfernt werden – mit Messern, Rasierklingen, Scherben und anderen scharfen, häufig unreinen Gegenständen und oftmals ohne Anästhesie. Unzureichende Hygiene und ungeeignete Technik führen immer wieder dazu, dass Mädchen verbluten oder an Infektionen sterben. Andere leiden ein Leben lang an den Folgen der Beschneidung: unerträgliche Schmerzen beim Geschlechtsverkehr und während der Menstruation, Unfruchtbarkeit und Komplikationen bei Geburten sind weit verbreitet – von seelischen Wunden ganz zu schweigen. 

Die grosse Mehrheit der betroffenen Mädchen und Frauen lebt im westlichen und nordöstlichen Afrika. In Dschibuti, Guinea und Somalia sind mindestens 90 Prozent der weiblichen Bevölkerung beschnitten. Doch auch in Asien und dem Nahen Osten ist die Praxis verbreitet, und über Migrationsströme wird sie in nahezu alle Teile der Welt getragen – auch in die Schweiz.

Die Verstümmelung der weiblichen Genitalien verstösst gegen die Menschenrechte und ist heute in den meisten Ländern verboten. Doch soziale Normen und jahrhundertealte Traditionen sind oft stärker als die Angst vor einer Verurteilung. Die Praxis der weiblichen Genitalverstümmelung breitet sich global nicht weiter aus, jedoch wächst die Bevölkerung in FGM-praktizierenden Ländern im Vergleich zum Rest der Welt schneller. Dadurch ist eine grössere Bevölkerungsgruppe gefährdet und muss durch Präventionsbemühungen erreicht werden. 

Kampf gegen Mädchenbeschneidung

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UNICEF engagiert sich zurzeit in 17 Ländern gegen die Mädchenbeschneidung. Das wichtigste Ziel ist eine Veränderung der Wahrnehmung: Umfragen zeigen, dass viele Mütter die Genitalverstümmelung ablehnen, ihre Töchter aber dennoch beschneiden lassen, um den sozialen Status der Familie nicht zu gefährden. Je mehr Mädchen aber die Verstümmelung erspart bleibt, desto mehr Familien werden sich anschliessen.

UNICEF unterstützt die Regierungen bei der Ausarbeitung von Gesetzesvorlagen und plant koordinierte Aktionen, damit Gemeinschaften sich öffentlich gegen die Genitalverstümmelung aussprechen. Gezielt werden Eltern, Lehrpersonen, Gesundheitsmitarbeitende sowie Dorfälteste und Geistliche informiert, sensibilisiert und mit einbezogen.


Der Dokumentarfilm «Do you remember me?» von Désirée Pomper, Helena Müller und Murat Temel rückt das sensible Thema «Mädchenbeschneidung» in den Fokus und leistet wichtige Aufklärungsarbeit.