Ukrainekrieg verschlimmert Nahrungsmittelkrise in Nordafrika und im Nahen Osten

Sechs Wochen nach Beginn des Krieges in der Ukraine wird sich die prekäre Ernährungslage der Kinder im Nahen Osten und in Nordafrika voraussichtlich weiter verschlechtern. Für Millionen von Kindern im Nahen Osten und in Nordafrika besteht angesichts der steigenden Lebensmittelpreise ein erhöhtes Risiko der Unterernährung.

©UNICEF/UN0545786/Haleem

Während die Muslime im Nahen Osten und in Nordafrika den heiligen Fastenmonat Ramadan begehen, kommt es aufgrund der konfliktbedingten Unterbrechung der Importe zu einer Verknappung von Lebensmitteln. Gleichzeitig verteuern sich die Preise für lebenswichtige Güter wie Weizen, Speiseöl und Treibstoff. Wenn diese Entwicklung anhält, wird dies schwerwiegende Auswirkungen auf Kinder haben, insbesondere in Ägypten, Libanon, Libyen, Sudan, Syrien und Jemen. Einige dieser Länder sind nach jüngsten Bewertungen, die vor der Ukraine-Krise durchgeführt wurden, «Hunger-Hotspots», da diese Länder bereits mit Konflikten, Wirtschaftskrisen oder einem starken Anstieg der weltweiten Lebensmittelpreise im Jahr 2021 zu kämpfen hatten.

«Angesichts anhaltender Konflikte, politischer Instabilität, der Covid-19-Pandemie und des Krieges in der Ukraine erlebt die Region einen beispiellosen Anstieg der Lebensmittelpreise bei gleichzeitig geringer Kaufkraft. Die Zahl der mangelernährten Kinder wird wahrscheinlich drastisch ansteigen», sagte Adele Khodr, UNICEF-Regionaldirektorin für den Nahen Osten und Nordafrika. Die Auswirkungen des anhaltenden Krieges in der Ukraine verschärfen die Folgen der zwei Jahre andauernden Covid-19-Pandemie auf Wirtschaft, Beschäftigung und Armut in den betroffenen Regionen, wo mehr als 90 Prozent der Nahrungsmittel importiert werden. Viele Länder haben bereits mit der Unterernährung von Kindern zu kämpfen, vor allem aufgrund der anhaltenden bewaffneten Konflikte und humanitären Krisen.

  • Nur 36 Prozent der Kleinkinder in den Regionen erhalten die Nahrung, die sie für ein gesundes Wachstum und eine gesunde Entwicklung benötigen.
  • Es existiert eine Unterernährungsrate sowie Mikronährstoffmangel bei den Kindern. Im Durchschnitt ist fast jedes fünfte Kind mangelernährt.
  • In den Ländern, die am stärksten vom Krieg in der Ukraine betroffen sind, sind die Unterernährungsraten noch höher.
  • Im Jemen sind 45 Prozent der Kinder unterentwickelt und über 86 Prozent leiden an Blutarmut;
  • Im Sudan leiden 13,6 Prozent der Kinder an Auszehrung, das heisst, sie sind zu leicht für ihr Alter, 36,4 Prozent sind unterernährt und fast die Hälfte leidet an Blutarmut;
  • Im Libanon erhalten 94 Prozent der Kleinkinder nicht die erforderliche Nahrung, und über 40 Prozent der Frauen und Kinder unter fünf Jahren leiden an Blutarmut;
  • In Syrien erhält nur eines von vier Kleinkindern die Nahrung, die sie für ein gesundes Wachstum benötigen. Der Preis für den durchschnittlichen Lebensmittelkorb hat sich allein im Jahr 2021 fast verdoppelt.

«UNICEF koordiniert weiterhin die Ernährungsmassnahmen in der Region. Wir rufen dazu auf, die Anstrengungen zu konsolidieren, um die Prävention, Früherkennung und Behandlung von Unterernährung dringend zu verbessern und auszuweiten, um die Bedürfnisse von Millionen von Kindern und Frauen zu erfüllen. Dies ist entscheidend, um eine massive Unterernährungskrise für Kinder in der Region zu verhindern», fügte Khodr hinzu. «Wir sind bereit, die Neugestaltung der Ernährungsmassnahmen in der Region zu unterstützen, um die Verknüpfung mit den Bereichen Landwirtschaft, Sozialschutz, Bildung sowie Wasserversorgung und Abwasserentsorgung weiter zu verstärken und so mehr bedürftige Kinder zu erreichen», so Khodr abschliessend.



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