Brasilien

Back to School in Brasilien

In vielen Gebieten Brasiliens können Kinder aus verschiedenen Gründen nicht von ihrem Recht auf Bildung Gebrauch machen. Im Rahmen der Sternenwochen 2021 sammelten Kinder in der Schweiz und in Liechtenstein Geld, um das zu ändern.

Für Hunderttausende Mädchen und Buben im grössten Land Südamerikas bleibt das Recht auf Bildung unerfüllt. Aufgrund der Pandemie und der darauffolgenden Schulschliessungen konnten im Jahr 2020 über 44 Millionen brasilianische Mädchen und Buben nicht zur Schule gehen und 5,5 Millionen Kinder und Jugendliche hatten gar keinen Zugang zu schulischen Aktivitäten – weder in gedruckter noch in digitaler Form, weder vor Ort noch aus der Ferne.

Vor allem Kinder in Brasiliens Norden und in den Armenvierteln ausserhalb der Städte, den sogenannten Favelas, sind besonders gefährdet, die Schule frühzeitig abzubrechen. Um über die Runden zu kommen, arbeiten zahlreiche Kinder – oft unter gefährlichen und ausbeuterischen Umständen und bleiben der Schule fern. Diesen Kindern bleibt die Chance auf eine geschützte und gesunde Kindheit verwehrt.

Brasilien

Um Schulabbrüche während der Pandemie zu verhindern, suchten Lehrer in der Gemeinde Vigia im nordbrasilianischen Bundesstaat Pará jedes Kind auf, das nicht am Unterricht teilnehmen konnte. Die achtjährige Ágata war eines von ihnen. Sie war ein Jahr lang nicht in der Schule und wurde nun wieder eingeschult, so dass sie während der Pandemie aus der Ferne weiter lernen kann.

Ziel dieses Programmes war es, möglichst vielen Kindern im Alter von 7 bis 12 Jahren im Amazonasgebiet und in den Armenvierteln Rios eine gute Schulbildung zu ermöglichen.

Das Programm setzte dafür auf zwei Strategien: 

  • Konnektivität: Ziel ist die Förderung und der Ausbau der Konnektivität in öffentlichen Schulen, indem für die ausgewählten Schulen Infrastrukturen geschaffen werden, um die pädagogische Nutzung hybrider und digitaler Bildungspraktiken zu ermöglichen.
  • Digitale Kultur und hybride Bildung: Entwicklung von pädagogischem Material in Zusammenarbeit mit der Schulgemeinschaft, um Schulen bei der Schaffung digitaler und hybrider Lernerfahrungen zu unterstützen.

Konkret konnte UNICEF mit der Unterstützung von Partnern vor Ort 

  • 4237 Schülerinnen und Schüler mit dem Programm erreichen; 
  • 20 öffentliche Schulen in abgelegenen Gebieten technisch aufrüsten (erstmalige Installation von Internet; Erhöhung der Internet-Geschwindigkeit, wo eine Verbindung bereits vorhanden war; Installation von Routern);
  • Schulungsmaterial für die Ausbildung von Lehrpersonen in digitaler und hybrider Bildung entwickeln;
  • Die Zivilgesellschaft und die Regierung zur Unterstützung der Projektumsetzung mobilisieren;
  • 100 Lehrpersonen schulen;
  • Schülerinnen und Schüler an digitalen Bildungsprojekten beteiligen. 
Clara, 10, macht die Hausaufgaben in ihrem Zimmer in Dandá im Nordosten Brasiliens meist allein, da ihre Eltern arbeiten. Wegen Corona ist die Schule geschlossen. Kindern wie Clara wollen die «Sternenwochen» helfen – damit sie die Chance erhalten, der Armut zu entrinnen.
Zwei Kinder teilen sich ein Handy, um online am Unterricht teilzunehmen.