Millionen Kinder verpassen wichtige Impfungen

Laut aktueller Erhebungen von WHO und UNICEF haben im Jahr 2020 insgesamt 23 Millionen Kinder grundlegende Routineimpfungen verpasst. Das sind 3,7 Millionen Kinder mehr als noch 2019. Diese aktuellen Zahlen widerspiegeln die globalen Unterbrechungen von Impfprogrammen im Zuge der Covid-19-Pandemie. 

© UNICEF/UN0413555/Mawa

Rund 17 Millionen Kinder erhielten im vergangenen Jahr gar keine Impfung. Die ohnehin schon grossen Ungleichheiten beim Zugang zu Impfstoffen wurde im damit 2020 noch weiter vergrössert. Die meisten der ungeimpften Kinder leben in Konfliktgebieten, entlegenen Gegenden, informellen oder marginalisierten Umgebungen, wo sie von vielfältigen Benachteiligungen betroffen sind, einschliesslich des eingeschränkten Zugangs zu grundlegender Gesundheitsversorgung und wichtigen sozialen Dienstleistungen.

In vielen Teilen der Welt kam es wegen der Pandemie zu Unterbrechungen von Impfprogrammen, weil das Gesundheitspersonal und viele Ressourcen für den Kampf gegen Covid-19 eingesetzt wurden. In einigen Ländern wurden Gesundheitszentren geschlossen oder standen nur eingeschränkt zur Verfügung, während gleichzeitig Gesundheitsdienste womöglich aufgrund fehlender Transportmöglichkeiten oder Bewegungseinschränkungen sowie Angst vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus nicht wahrgenommen wurden.

Die globale Impfrate gegen Diphtherie, Tetanus, Keuchhusten, Masern und Kinderlähmung stagnierte bereits vor der Covid-19-Pandemie bei rund 86 Prozent. Diese Impfrate liegt damit weit unter den von der WHO empfohlenen 95 Prozent zum Schutz vor Masern – häufig die erste Krankheit, die wieder ausbricht, wenn Kinder nicht mit Impfstoffen erreicht werden. Sie ist ebenfalls unzureichend, um andere Krankheiten zu verhindern, die durch Impfungen vermieden werden können. «Schon vor der Pandemie gab es alarmierende Anzeichen dafür, dass wir bei der Immunisierung von Kindern gegen vermeidbare Kinderkrankheiten an Boden verlieren, unter anderem mit den weit verbreiteten Masernausbrüchen vor zwei Jahren», sagte UNICEF-Exekutivdirektorin Henrietta Fore. «Die Pandemie hat die Situation weiter verschlimmert. Jetzt, wo wir die gerechte Verteilung der Covid-19-Impfstoffen im Hinterkopf haben, müssen wir daran denken, dass die Verteilung von Impfstoffen schon immer ungerecht war, aber nicht sein muss.»

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