Taliban verbieten Frauen Zusammenarbeit mit Vereinten Nationen

Ein Statement von UNICEF-Exekutivdirektorin Catherine Russell.

Eine Ernährungsberaterin des von UNICEF unterstützten mobilen Gesundheits- und Ernährungsteams untersucht ein Kind im der Provinz Daikundi in Zentralafghanistan.

«Afghanistan ist die Heimat einer der schlimmsten humanitären Krisen der Welt. Mehr als 28 Millionen Menschen, darunter mehr als 15 Millionen Kinder, benötigen in diesem Jahr humanitäre Hilfe und Schutz - ein erschütternder Anstieg von vier Millionen Menschen im Vergleich zum Jahr 2022. Hunger und Krankheiten schränken das Leben der Bevölkerung ein und die Wirtschaft liegt in Trümmern.

Trotz dieser verheerenden Situation haben die De-facto-Behörden die gewissenlose und verblüffende Entscheidung getroffen, afghanischen Frauen die Zusammenarbeit mit den Vereinten Nationen in Afghanistan - einschliesslich UNICEF - zu verbieten. Nach dem Erlass, welcher afghanischen Frauen die Zusammenarbeit mit NGOs verbietet, ist diese Entscheidung ein weiterer Affront gegen die Grundrechte der Frauen und untergräbt die Bereitstellung humanitärer Hilfe im ganzen Land.

Afghanische Frauen sind der Herzschlag unserer humanitären Hilfe. Sie sind hochqualifiziert und in einer einzigartigen Position, um den schwächsten Teil der afghanischen Bevölkerung zu erreichen: Darunter Kinder und Frauen, Kranke und ältere Menschen sowie Menschen mit Behinderungen. Sie haben Zugang zu Bevölkerungsgruppen, die ihre männlichen Kollegen nicht erreichen können. Sie sind Ernährungsexpertinnen, kommunale Gesundheits- und Sozialarbeiterinnen, Lehrerinnen, Impfhelferinnen, Krankenschwestern, Ärztinnen und vieles mehr.

Mit einer der grössten Operationen vor Ort will UNICEF allein in diesem Jahr 19 Millionen Menschen in Afghanistan mit lebenswichtigen Dienstleistungen erreichen. Wir sorgen für die Behandlung von schwer mangelernährten Kindern, die Verteilung von wärmender Kleidung für Familien und ermöglichen den Zugang zu sauberem Trinkwasser. Des Weiteren versorgen wir medizinische Zentren mit lebensrettenden Impfstoffen und anderen Hilfsgütern.

Die Mitarbeiterinnen in Afghanistan sind für den Erfolg unserer Arbeit unerlässlich. Ohne sie wird sich die humanitäre Katastrophe, die sich vor Ort zuträgt, weiter verschärfen und noch mehr Kinder werden sterben.

UNICEF schliesst sich dem UN-Generalsekretär an und verurteilt die Entscheidung der De-facto-Behörden, afghanischen Frauen die Zusammenarbeit mit den Vereinten Nationen in Afghanistan zu verbieten, aufs Schärfste.

Wir fordern die De-facto-Behörden nachdrücklich auf, diese Entscheidung zu widerrufen und alle Massnahmen rückgängig zu machen, die das Recht von Frauen und Mädchen auf Arbeit, Bildung und Bewegungsfreiheit einschränken.»