Über 20 Millionen Kinder jährlich ohne Masernimpfung

Masern sind derzeit in vielen Ländern auf dem Vormarsch. Anlässlich der Weltimpfwoche appelliert UNICEF an alle Staaten und Gesundheitswesen, den Impfschutz zu verbessern. Denn die lebensgefährliche Krankheit lässt sich leicht verhindern.

Mali 2019
Die siebenjährige Hourouki Sow aus Mali hatte Glück im Unglück: Sie wurde umgehend behandelt, als die Masernerkrankung ausbrach.

© UNICEF/UN0293812/Keïta (2019)

Zwischen 2010 und 2017 haben weltweit schätzungsweise 169 Millionen Kinder keine erste Impfdosis gegen Masern erhalten. Die wachsende Zahl von nicht geimpften Kindern hat dem derzeitigen Anstieg der Erkrankungen in manchen Ländern den Boden bereitet, warnt UNICEF anlässlich der Weltimpfwoche.

«Die Voraussetzungen für die weltweiten Masernausbrüche, die wir heute erleben, wurden vor Jahren geschaffen», sagt UNICEF Exekutivdirektorin Henrietta Fore. «Das Masernvirus findet immer ungeimpfte Kinder. Wenn wir die Ausbreitung dieser gefährlichen, aber vermeidbaren Krankheit wirklich verhindern wollen, müssen wir dafür sorgen, dass jedes Kind geimpft wird – in armen ebenso wie in wohlhabenden Ländern.»

In den ersten drei Monaten des laufenden Jahres wurden weltweit bereits über 110 000 Masernfälle registriert. Das entspricht einem Anstieg um fast 300 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Für einen vollständigen Schutz sind zwei Masernimpfungen notwendig. Global wird die Impfrate für die erste Dosis auf 85 Prozent geschätzt, bei der zweiten Dosis sind es nur noch 67 Prozent. Nötig wären laut Weltgesundheitsorganisation jedoch 95 Prozent. Zu den Hauptgründen für den fehlenden Impfschutz gehören schwache Gesundheitssysteme und Konflikte, aber auch Nachlässigkeit und Skepsis der Eltern.

Besonders kritisch ist die Situation in einigen Entwicklungs- und Schwellenländern, darunter Nigeria, Indien, Pakistan oder Indonesien. Aber auch in Ländern mit hohen Einkommen gibt es Lücken beim Impfschutz, wie die derzeitigen Masernausbrüche gerade in der Schweiz zeigen. Allein in den USA haben zwischen 2010 und 2017 mehr als 2,5 Millionen Kinder ihre erste Impfdosis nicht erhalten.

Mit der Weltimpfwoche, die jedes Jahr in der letzten Aprilwoche stattfindet, will die Weltgesundheitsorganisation auf die Bedeutung von Impfungen zum Schutz vor lebensgefährlichen Krankheiten aufmerksam machen. Impfungen retten schätzungsweise 3 Millionen Kindern jährlich das Leben. Weitere 1,4 Millionen Todesfälle könnten jedes Jahr verhindert werden, wenn alle Kinder ausreichend geimpft wären.