Social Media für Kinder verbieten? Höchste Zeit, sie selbst zu fragen!

Viele Erwachsene fordern strengere Regeln für Kinder in sozialen Medien – oft ohne sie selbst zu Wort kommen zu lassen. Dabei haben Kinder und Jugendliche ein Recht auf Mitbestimmung. Das neue Positionspapier von UNICEF zeigt: Altersbeschränkungen können helfen, reichen allein aber nicht. Gefragt sind umfassende Lösungen, die Kinder schützen – und gleichzeitig ihre Chancen im digitalen Raum stärken.

Kinder mit Handy

Soziale Medien sind heute ein fester Bestandteil im Alltag vieler Kinder. Sie bieten Möglichkeiten zum Lernen, zur sozialen Interaktion, zum Spielen und zur Selbstentfaltung – alles wesentliche Elemente zur Verwirklichung der Kinderrechte. Doch mit den Chancen gehen auch erhebliche Risiken einher: Kinder sind zunehmend Gefahren wie Mobbing, Missbrauch, dem Zugriff auf unangemessene Inhalte oder der Gefährdung der Privatsphäre ausgesetzt.

Die Frage, ob soziale Medien für Kinder und Jugendliche verboten werden sollten, wird nicht nur international, sondern auch in der Schweiz immer wieder intensiv diskutiert. Eine kürzlich von Sotomo veröffentlichte Studie zeigt, dass 80% der Befragten ein Social-Media-Verbot für unter 16-Jährige befürworten. Die Umfrage richtete sich allerdings ausschliesslich an Personen über 18 Jahren – die direkt betroffenen Kinder und Jugendlichen wurden nicht einbezogen. Laut UN-Konvention über die Rechte des Kindes Artikel 12 ist es ein Kinderrecht, Kinder und Jugendliche bei Entscheiden, die sie betreffen, einzubeziehen. Gerade die aktive Beteiligung junger Menschen kann dazu beitragen, innovative Lösungen zu entwickeln und die Legitimation und Wirksamkeit von Massnahmen erhöhen.

Ein neues Positionspapier von UNICEF beleuchtet die wachsende internationale Diskussion um altersbasierte Beschränkungen für den Zugang zu sozialen Medien. In den letzten Jahren haben mehrere Länder begonnen, regulatorische Massnahmen zum Schutz von Kindern im digitalen Raum zu ergreifen. Altersbeschränkungen sind dabei ein möglicher Baustein in einem umfassenden Schutzansatz.

Das Positionspapier richtet sich an politische Entscheidungstragende, Verwaltung und weitere Fachpersonen. Es unterstreicht zentrale Aspekte, die bei der Entwicklung solcher Massnahmen berücksichtigt werden sollten – insbesondere die Notwendigkeit, evidenzbasiert vorzugehen und die Perspektiven von Kindern und Jugendlichen im Sinne einer wirkungsvollen Partizipation aktiv einzubeziehen.

Das Positionspapier finden Sie hier.