«Die Gewalt in Syrien muss enden»

Ein Statement von UNICEF-Exekutivdirektorin Henrietta Fore zur Lage der Kinder in Syrien. 

«Auch 10 Jahre nach Kriegsbeginn werden Kinder in Syrien weiterhin getötet, verletzt, aus ihrem Zuhause vertrieben und lebensnotwendiger Güter beraubt.
Erst am vergangenen Donnerstag wurden ein einjähriges und ein elfjähriges Kind bei einem Angriff in der Stadt Hama getötet. Ein weiteres Kind wurde verletzt. 

In den ersten drei Wochen dieses Jahres haben damit bereits mindestens 15 Kinder ihr Leben verloren, unter anderem durch Raketen und Blindgänger. Weitere 15 Kinder wurden verletzt.

Im Al-Hol Camp im Nordosten des Landes, wo mehr als zwei Drittel der Bewohner Kinder sind, hat die Gewalt stark zugenommen und sich zu einer lebensgefährlichen Situation für Kinder entwickelt. Umso wichtiger ist es, dass Langzeitlösungen gefunden werden, wie beispielsweise die Rückführung der dort gestrandeten ausländischen Kinder.

© UNICEF/UN0405681/Akacha

In Hassakeh kommt es immer wieder zu Angriffen auf die zivile Infrastruktur und grundlegende Versorgungseinrichtungen. Die Trinkwasserversorgung durch die Alouk Wasserstation, einer wichtigen Trinkwasserquelle für fast eine halbe Millionen Menschen, wurde in der letzten Woche erneut unterbrochen. Dadurch müssen die Menschen auf unsichere Wasserquellen zurückgreifen, was insbesondere Kinder der Gefahr aussetzt, sich mit potentiell tödlichen Krankheiten anzustecken, die auf schmutziges Wasser zurückzuführen sind.

Im Nordwesten des Landes sind 22.000 Menschen durch hartes Winterwetter mit sintflutartigem Regen und Schnee betroffen. Mehr als zwei Millionen Binnenvertriebene leben in Zelten, Aufnahmezentren oder zerstörten und unfertigen Gebäuden. Erst vor einigen Tagen starb ein sechs Jahre alter Junge in seinem Zelt, als eine Begrenzungsmauer durch Überflutung und Schneefall einstürzte. 

Kinder und ihre Familien haben im letzten Jahrzehnt schreckliche Not ertragen müssen – und ein Ende ist immer noch nicht in Sicht. Mindestens 4,7 Millionen Kinder brauchen humanitäre Hilfe. Wachsende Armut, Brennstoffmangel und steigende Lebensmittelpreise zwingen Kinder zu arbeiten anstatt die Schule zu besuchen. Das sich schnell verbreitende Corona-Virus macht es für die Familien von Woche zu Woche schwieriger, ihr Überleben zu sichern und ihren Kindern Zugang zu grundlegender Bildung und Schutz zu gewährleisten.

UNICEF und andere humanitäre Partner arbeiten weiter unentwegt daran, den Familien zu helfen – aber das können wir nicht alleine. Wir brauchen mehr finanzielle Unterstützung. Wir brauchen besseren Zugang. Und am wichtigsten: Wir brauchen die Unterstützung aller Akteure, um die Kinder zu schützen. Die Gewalt in Syrien muss enden.»