Weltaidstag: Stagnation bei der HIV-Prävention und -Behandlung

Ein UNICEF Bericht zum heutigen Welt-AIDS-Tag zeigt: Die Fortschritte bei der HIV-Prävention und -Behandlung von Kindern, Jugendlichen und schwangeren Frauen blieben in den letzten drei Jahren nahezu unverändert. Zudem wuchs die Behandlungslücke zwischen Kindern und Erwachsenen.  

© UNICEF/UN0742953

Rund 110 000 Kinder und Jugendliche im Alter von 0 bis 19 Jahren starben im Jahr 2021 an den Folgen von AIDS – so der jüngste UNICEF-Bericht über Kinder, HIV und AIDS. Gleichzeitig wurden weitere 310 000 Kinder neu infiziert, so dass die Gesamtzahl der jungen Menschen, die mit HIV leben, auf 2,7 Millionen ansteigt. 
 
UNICEF warnt in ihrem aktuellen Bericht, dass die Fortschritte bei der HIV-Prävention und -Behandlung von Kindern, Jugendlichen und schwangeren Frauen in den letzten drei Jahren nahezu stagnierten und in vielen Regionen noch immer nicht die vor der Covid-19 Pandemie herrschende Versorgungsdichte erreicht wurde. Hinzu kommt eine bestehende und wachsende Kluft bei der Behandlung von Kindern und Erwachsenen.

«Obwohl die AIDS-Behandlung bei Kindern schon lange hinter jener von Erwachsenen hinterherhinkt, ist die Stagnation der letzten drei Jahre beispiellos und setzt zu viele junge Menschen dem Risiko von Krankheit und Tod aus», sagt die stellvertretende UNICEF-Leiterin für HIV/AIDS, Anurita Bains. «Die Kinder kommen zu kurz, weil wir es kollektiv nicht schaffen, sie zu finden, zu testen und ihnen eine lebensrettende Behandlung zukommen zu lassen.»

Obwohl Kinder und Jugendliche nur 7 Prozent aller HIV-Infizierten ausmachen, waren sie im Jahr 2021 für 17 Prozent aller AIDS-bedingten Todesfälle und 21 Prozent der HIV-Neuinfektionen verantwortlich.  Der Bericht weist darauf hin, dass die längerfristigen Trends dennoch positiv bleiben: Die HIV-Neuinfektionen bei jüngeren Kindern (0-14 Jahre) gingen von 2010 bis 2021 um 52 Prozent zurück, und auch bei Jugendlichen (15-19 Jahre) sanken die Neuinfektionen um 40 Prozent. 

Jedoch wächst die Behandlungslücke zwischen Kindern und Erwachsenen weiter. Bei den Erwachsenen, die mit HIV leben, war der Versorgungsgrad um mehr als 20 Prozentpunkte höher als bei Kindern. Noch grösser war der Unterschied zwischen Kindern und schwangeren Frauen, die mit HIV leben. Alarmierend ist, dass der Prozentsatz der Kinder im Alter von 0 bis 4 Jahren, die mit HIV leben und keine antiretrovirale Therapie erhalten, in den letzten sieben Jahren gestiegen ist und im Jahr 2021 mit 72% genauso hoch sein wird wie im Jahr 2012.
 
Mit Ausnahme von West- und Zentralafrika, wo die Belastung durch die Mutter-Kind-Übertragung nach wie vor am höchsten ist, haben die anderen stark betroffenen Regionen das 2019 erreichte Versorgungsniveau nicht wieder erreicht. Diese Versorgungsunterbrechungen stellen ein erhöhtes Risiko für das Leben von Neugeborenen dar. Im Jahr 2021 kam es zu mehr als 75 000 Neuinfektionen bei Kindern, weil schwangere Frauen nicht diagnostiziert und behandelt wurden.
«Mit einem erneuerten politischen Engagement für die am stärksten gefährdeten Bevölkerungsgruppen, strategischen Partnerschaften und Ressourcen zur Ausweitung der Programme können wir AIDS bei Kindern, Jugendlichen und schwangeren Frauen beenden», sagt Bains.

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