So unterstützen Sie die psychische Gesundheit Ihres Teenagers

Ob das Verhältnis zwischen Ihnen und Ihrem Teenager gerade gut oder angespannt ist: Es ist wichtig, dass Sie Ihren Kindern stets Liebe zeigen und zu verstehen geben, dass Sie auch in schwierigen Zeiten für sie da sind. Hier sind vier Punkte, die Sie im Gespräch mit Teenagern beachten sollten.

Mutter mit Sohn
Mutter mit ihrem vierzehnjährigen Sohn in Pernambuco, Brasilien.

1. Ermutigen Sie Ihren Teenager, Gefühle zu zeigen

  • Versuchen Sie, sich regelmässig mit Ihrem Kind auszutauschen. Erkundigen Sie sich über den Tag oder die Schule. Nutzen Sie alltägliche Situationen, zum Beispiel, wenn sie gemeinsam das Abendessen zubereiten.
  • Erinnern Sie Ihre Kinder daran, dass Sie immer für sie da sind und zeigen Sie Interesse für die Themen, die sie beschäftigen. Ein paar einfache Worte des Zuspruchs können Ihr Kind dazu bringen, sich zu öffnen und Gefühle mit Ihnen zu teilen.
  • Es ist wichtig, Emotionen, die Ihr Kind erlebt, anzuerkennen und ernst zu nehmen, auch wenn dies teils schwierig oder unangenehm sein kann. Zeigen Sie Verständnis, wenn Ihr Kind Ihnen Gefühle offenbart. Manchmal reicht eine einfache Antwort aus: «Ich verstehe», «Das tönt nach einer schwierigen Situation» oder «Das macht Sinn».
  • Möglicherweise gibt es Verhaltensmuster, die Ihnen bei Ihrem Teenager missfallen. Versuchen Sie jedoch, auch die Dinge wahrzunehmen, die Ihr Kind gut macht und loben Sie es dafür – auch wenn es bloss etwas Kleines oder Einfaches ist, zum Beispiel ein aufgeräumtes Zimmer.

«Es ist wichtig, Emotionen, die Ihr Kind erlebt, anzuerkennen und ernst zu nehmen, auch wenn dies teils schwierig oder unangenehm sein kann.»

2. Nehmen Sie sich Zeit, um Ihr Kind zu unterstützen

  • Unterstützen Sie Ihren Teenager, indem Sie zusammen hilfreiche Routinen und tägliche Ziele erarbeiten, zum Beispiel, die Hausaufgaben vor dem Abendessen zu erledigen.
  • Adoleszenz bedeutet Unabhängigkeit. Versuchen Sie, Ihrem Kind genügend Zeit und Raum für sich selbst zu gewähren – das Bedürfnis nach Freiraum ist ein normaler Bestandteil des Erwachsenwerdens.
  • Finden Sie Wege, um Ihr Kind dabei zu bestärken, sich Auszeiten zu gönnen (von Hausaufgaben oder anderen Verpflichtungen), um die Dinge zu tun, die ihm Spass machen. Wenn Ihr Kind frustriert ist oder Probleme hat, vermeiden Sie es, ihm zu sagen, was es tun soll – die besten Lösungen werden gemeinsam erarbeitet.

3. Bewältigen Sie Konflikte gemeinsam mit Ihrem Teenager

  • Hören Sie Ihrem Kind zu und versuchen Sie, Konflikte ruhig und besonnen zu klären. Denken Sie daran: Wir sind alle manchmal gestresst.
  • Diskutieren Sie nicht mit Ihrem Teenager, während Sie wütend sind. Entfernen Sie sich, atmen Sie tief durch und versuchen Sie, sich zu beruhigen – Sie können auch später mit Ihrem Kind sprechen.
  • Vermeiden Sie Machtkämpfe. Die letzten Jahre waren unberechenbar und schwierig, teilweise sogar beängstigend – dies kann sich bei Jugendlichen wie ein Kontrollverlust anfühlen. Versuchen Sie deshalb Verständnis zu zeigen, wenn sich Ihr Kind in schwierigen Situationen unbedingt durchzusetzen will – auch wenn es im Moment herausfordernd sein kann. Stellen Sie sich nicht dagegen und bekämpfen Sie Ihr Kind nicht.
  • Seien Sie ehrlich und transparent mit Ihrem Teenager: Sie können offen mitteilen, dass die letzten Jahre auch für Sie schwierig waren. Indem Sie zeigen, wie Sie selbst mit schwierigen Gefühlen umgehen, lernt Ihr Kind, dass seine Gefühle normal sind.
  • Versuchen Sie darüber nachzudenken, wie Sie Konflikte gemeinsam lösen können. Sie können diese Überlegungen mit Ihrem Kind teilen. Auf diese Weise versteht es, wie Sie denken und Ideen entwickeln.

«Hören Sie Ihrem Kind zu und versuchen Sie, Konflikte ruhig und besonnen zu klären.»

4. Tragen Sie sich Sorge

Eltern und Betreuungspersonen sind oft stark gefordert. Auch Sie benötigen manchmal Unterstützung. Indem Sie Selbstfürsorge praktizieren, tun Sie sich etwas Gutes und zeigen Ihrem Kind gleichzeitig, wie wichtig es ist, sich Sorge zu tragen.  

  • Zögern Sie nicht, um Hilfe zu bitten, wenn Sie sich überlastet fühlen. Es ist ganz normal und in Ordnung, sich so zu fühlen. Sprechen Sie mit einem Familienmitglied oder einer anderen Person darüber.
  • Nehmen Sie sich Zeit für Ihre eigenen Beziehungen. Versuchen Sie, Personen zu finden, mit denen Sie über Gefühle und Erfahrungen sprechen können.
  • Tun Sie Dinge, die Ihnen helfen, mit Stress fertigzuwerden und zu bewältigen. Egal ob Ihr Tag stressig oder ruhig verläuft: Für Ihr Wohlbefinden ist es äusserst wichtig, dass Sie sich Zeit für sich selbst nehmen. Wenn Sie Dinge tun, die Ihnen Freude bereiten, fühlen Sie sich entspannter und tanken neue Energie.
  • Probieren Sie verschiedene Aktivitäten aus, die Ihnen zusagen. Einige Ideen: Sport treiben; Freunde treffen; Pläne für die kommenden Wochen schmieden; oder einfach das tun, was Sie entspannt, wie zum Beispiel Musik hören, Tanzen oder ein Tagebuch führen.

Die Botschaften in diesem Leitfaden wurden vom Inter-agency Standing Committee Mental Health and Psychosocial Support Reference Group entwickelt.

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