Furchtbares Jahr für syrische Kinder

2018 war das bisher schlimmste Jahr für die Kinder seit Ausbruch des Kriegs in Syrien. Über 1100 Buben und Mädchen kamen durch Kampfhandlungen ums Leben. UNICEF Exekutivdirektorin Henrietta Fore sagt kein baldiges Ende des Krieges voraus.

Syria 2019
© UNICEF/UN0248375/Watad

Über 1100 getötete Kinder im Jahr 2018 – und kein Ende des Konflikts in Sicht

Der Beginn des Bürgerkrieges in Syrien jährt sich in diesen Tagen zum achten Mal. Seither wächst eine ganze Generation von syrischen Kindern und Jugendlichen unter dem Einfluss von Gewalt, Zerstörung und Flucht auf. Wie sich Frieden anfühlt, wissen viele von ihnen nicht. Und ein Ende des Krieges liegt in weiter Ferne. Davon ist UNICEF Exekutivdirektorin Henrietta Fore überzeugt: «Es ist ein gefährliches Missverständnis, zu glauben, dass sich der Konflikt in Syrien schnell seinem Ende nähert. Kinder sind in vielen Teilen des Landes genauso gefährdet wie zu jedem anderen Zeitpunkt seit Ausbruch des achtjährigen Konflikts.» Tatsächlich wurden in keinem Jahr so viele Kinder getötet wie 2018: Waren es im Jahr davor über 900 Buben und Mädchen, liegt die von der UNO bestätigte Zahl der Todesopfer für das Jahr 2018 bei 1106 Kindern. «Das sind die belegbaren, offiziellen Zahlen der UNO», gibt Henrietta Fore zu bedenken, «die effektive Zahl der Todesopfer dürfte deutlich höher liegen.»

Besonders besorgniserregend ist die Situation in Idlib im Nordwesten Syriens, wo allein in den vergangenen Wochen 59 Kinder ums Leben kamen. Ausserdem leben weiterhin unzählige vertriebene Kinder und Familien im Niemandsland, so etwa in Rukban nahe der jordanischen Grenze, ein Ort, der beinahe komplett von der Aussenwelt abgeschnitten ist. «Die Situation ist dort nach wie vor verheerend, mit begrenztem Zugang zu Nahrung, Wasser, Unterkunft, Gesundheitsversorgung und Bildung», bekräftigt die Exekutivdirektorin von UNICEF. Und auch im Flüchtlingslager Al Hol im Nordosten des Landes, wo mittlerweile über 65 000 Menschen leben, verschlechtern sich die Bedingungen rasant.

Minen als häufigste Ursache für Tod und Verletzung von Kindern

Gewalt, Verlust und Not im Leben der Kinder sind in zahlreichen weiteren Regionen des Landes allgegenwärtig. Minen, die im ganzen Land verstreut sind, stellen dabei für Kinder die grösste Gefahr dar: Im Jahr 2018 wurden insgesamt 434 getötete und verletzte Kinder gezählt. Ausserdem erfolgten 262 Angriffe auf Bildungs- und Gesundheitseinrichtungen – ebenfalls ein Rekordhoch.

UNICEF arbeitet weiterhin in ganz Syrien und in den Nachbarländern daran, Kindern grundlegende Leistungen in den Bereichen Gesundheit, Bildung, Schutz und Ernährung zur Verfügung zu stellen und die Widerstandsfähigkeit der Familien zu stärken. «Aber das ist nicht genug», fordert die UNICEF Exekutivdirektorin. «Wir rufen erneut alle Konfliktparteien und diejenigen, die Einfluss auf sie haben, auf, den Schutz aller Kinder zu priorisieren, unabhängig davon, wer welchen Bereich kontrolliert, und unabhängig von den angeblichen Verbindungen der Familie eines Kindes.»

Bild- und Videomaterial für Medienschaffende: https://weshare.unicef.org/Package/2AM4080EBUGC

Kontakt für Medien

Jürg Keim
Mediensprecher
UNICEF Schweiz und Liechtenstein
Tel. 044 317 22 41
E-Mail: [email protected]