COP28: Hoffnungsschimmer für Klimagerechtigkeit für Kinder

Statement der stellvertretenden UNICEF-Exekutivdirektorin Kitty van der Heijden.

Jungendlich bei einer Pressekonferenz beim COP28.
Am 6. Dezember 2023 informieren die UNICEF-Jugendanwälte die Presse während der UN-Klimakonferenz (COP28) in der Expo City Dubai in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Auf der Pressekonferenz kommen die Kinder-Klimaaktivisten zu Wort, und berichten über ihre Erfahrungen auf der COP28 und formulieren ihre Forderungen an die Staats- und Regierungschefs.

«Die COP28-Klimaverhandlungen brachten willkommene Durchbrüche in Bezug auf die dringende Notwendigkeit, die Ursachen des Klimawandels – also fossile Brennstoffe – anzugehen, und einige Hoffnungsschimmer im Bereich Klimagerechtigkeit für Kinder. Wenn nun diesen Worten auch Taten folgen sollen, dann müssen wir die Klimafinanzierung auf ein neues Niveau heben.

Zum ersten Mal hat die COP den einzigartigen und unverhältnismässigen Auswirkungen des Klimawandels auf die Gesundheit und das Wohlergehen von Kindern Aufmerksamkeit geschenkt und einen «Expertendialog» zu diesem Thema vorgeschlagen, der während des offiziellen COP-Prozesses im nächsten Jahr stattfinden soll. Dies ebnet den Weg für positive Veränderungen in den Lebensbereichen von Kindern, die die Hauptlast des Klimachaos tragen. UNICEF ist bereit, sie dabei zu unterstützen.

Unterdessen wurde das globale Anpassungsziel (GGA), das den Ländern helfen soll, sich gegen Klimagefahren zu wappnen, für Kinder gestärkt. Mit der Einigung auf neue thematische Ziele in den Bereichen Wasser, Gesundheit und Ernährung sowie der Bezugnahme auf Sozialschutz und Bildung hat die COP ein starkes Signal an die zuständigen Ministerien gesendet, dass sie die Klimaresistenz von Dienstleistungen, die Kinder benötigen – wie Schulen, Gesundheits-, Wasser- und Abwassersysteme – ausbauen müssen. Jetzt muss die internationale Anpassungsfinanzierung aufgestockt werden, um dies in die Tat umzusetzen. 

Und dort, wo die Klimaanpassung fehlt oder versagt hat, sind Kinder massiv benachteiligt. Der Verlust von Leben und Lebensgrundlagen, der durch das unkontrollierte Klimachaos in der Gegenwart verursacht wird – angetrieben durch die Emissionen der Vergangenheit –, ist eine schwerwiegende generationenübergreifende Ungerechtigkeit, die von Kindern getragen wird. Die Entscheidung auf der COP28, den «Loss and Damage Fund» zu operationalisieren und mit Kapital auszustatten, war ein wichtiger Schritt, um dieses Problem anzugehen. Wenn er gut umgesetzt wird, kann er dazu beitragen, dass Kinder, die Klimakatastrophen überleben, zumindest damit rechnen können, dass ihre Schulen wieder aufgebaut werden, die Gesundheitsversorgung für Kinder wiederhergestellt wird und Orte zum Leben und Spielen sicher gemacht werden.

Dies sind begrüssenswerte und notwendige neue Verpflichtungen, die nicht zuletzt dank der unglaublichen Bemühungen von Jugendvertretenden aus der ganzen Welt mit der Unterstützung von UNICEF erreicht wurden.

Durch die GGA und den «Loss and Damage Fund» beginnen die Staats- und Regierungschefs der Welt, die schädlichen Symptome des alarmierenden Temperaturanstiegs zu behandeln. Solange jedoch keine rechtzeitigen Massnahmen ergriffen werden, um den Temperaturanstieg auf 1,5 Grad zu begrenzen, werden sie die eigentlichen Ursachen nicht behandeln.

Das Dokument der Globalen Bestandsaufnahme (GST) hat Neuland betreten, indem es anerkennt, dass die Begrenzung des globalen Temperaturanstiegs auf 1,5 Grad eine drastische Verringerung der globalen Treibhausgasemissionen und einen Übergang weg von fossilen Brennstoffen erfordert. Wir brauchen jetzt dringend klare Zeitpläne für die

Erreichung dieses Ziels, die sowohl mit dem Erreichen der globalen Nettonullrunde als auch mit einem schnellen, fairen und kinderfreundlichen Übergang vereinbar sind. Dieser bietet Kindern die Chance, neue Fähigkeiten zu entwickeln, neue Arbeitsplätze zu schaffen und eine saubere, sichere und wohlhabende Welt aufzubauen.

Eine andere Zukunft ist immer noch möglich. Kinder werden und können nicht darauf warten, dass Erwachsene handeln, sie werden den Wandel anführen, und es obliegt den Erwachsenen, ihnen dabei zu helfen, sie mit den entsprechenden Fähigkeiten, Ressourcen und Möglichkeiten auszustatten.

In diesem Jahr haben wir uns gefreut, den ersten Thementag für Kinder auf der COP zu veranstalten, und wir begrüssen die stärkere Rolle eines Jugend-Klimameisters, um Kinder direkt in den Klimaschutz und den COP-Prozess einzubinden. Es ist wichtig, jungen Menschen eine Plattform zu geben, um ihre Meinung zu äussern. Aber das allein ist nicht genug. Wenn Erwachsene sich damit begnügen, das Mikrofon weiterzureichen, riskieren sie auch, den Schwarzen Peter weiterzureichen. Es ist jetzt an der Zeit, dass die Staats- und Regierungschefs der Welt ihre Verantwortung ernst nehmen und jungen Menschen nicht nur zuhören, sondern auch handeln, um die vom Klimachaos bedrohten Kinder –insbesondere die unter 10-Jährigen – zu schützen.

In den nächsten zwei Jahren müssen die Regierungen neue nationale Klimaaktionspläne, die so genannten «Nationally Determined Contributions» (NDCs), ausarbeiten und vorlegen. Wir fordern die Staats- und Regierungschefs der Welt auf, diese Gelegenheit zu nutzen und darauf hinzuarbeiten, dass die COP30 eine Kinder-COP wird, auf der wir die für die nächste Generation notwendige Begrenzung der Temperatur auf 1,5 Grad sicherstellen und auf der alle Pläne zur Eindämmung des Klimawandels, zur Anpassung an den Klimawandel, zur Beseitigung von Verlusten und Schäden und zur Finanzierung die Kinder in den Mittelpunkt stellen».