In Afghanistan droht eine humanitäre Katastrophe: Geschwächt von multiplen Krisen wie Naturkatastrophen, Konflikten, Krankheiten und Hunger kämpfen Menschen jeden Tag um ihr Überleben. Hinzu kommen die verheerenden Erdbeben, die Anfang Oktober den Westen des Landes erschüttert haben. Über die Hälfte der Bevölkerung braucht dringend Hilfe – darunter 15 Millionen Kinder.
Die Situation
Der Westen Afghanistan wurde seit dem 7. Oktober von mehreren verheerenden Erdbeben mit einer Stärke von bis zu 6,3 erschüttert. Über 1200 Menschen sind gestorben und viele weitere verletzt – unter ihnen auch Kinder. Zahlreiche Häuser wurden schwer beschädigt oder stürzten ein. Tausende Familien haben ihr Zuhause verloren und sind nun harschen Wetterbedingungen und dem nahenden Winter schutzlos ausgeliefert.
Afghanistan zählt schon lange Zeit zu einem der gefährlichsten Orte für Kinder. Doch die Situation der Mädchen und Buben hat sich seit der Machtübernahme der Taliban im August 2021 nochmals dramatisch verschlechtert. Die Gründe dafür sind vielschichtig: Konflikte, politische und wirtschaftliche Instabilität, Naturkatastrophen sowie Krankheitsausbrüche verschärfen die Situation im Land. Hinzu kommt der fast vollständige Ausschluss von Frauen und Mädchen aus dem öffentlichen Leben.
Über die Hälfte der Bevölkerung in Afghanistan benötigt dringend humanitäre Hilfe – darunter 15 Millionen Kinder.
Afghanistan gehört zu den Ländern, die weltweit am stärksten vom Klimawandel bedroht sind. Erdbeben, Überschwemmungen und andere Naturkatastrophen suchen das Land regelmässig heim. Andauernde Dürreperioden zerstören zusätzlich den Grossteil der Ernten. Im ganzen Land haben Menschen nicht genug zu essen – darunter eine Million Kinder unter fünf Jahren, die an schwer akuter Mangelernährung leiden. Zusätzlich haben fünfzig Prozent der Bevölkerung keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Dies erhöht die Gefahr von Krankheitsausbrüchen wie Cholera oder anderen Durchfallerkrankungen zunehmend.
So hilft UNICEF
UNICEF ist seit über 70 Jahren in Afghanistan tätig und leistet lebensrettende Hilfe. Trotz der fragilen Sicherheitslage soll sich daran nichts ändern. Auch jetzt bleiben wir an der Seite der Menschen in Afghanistan. Denn sie brauchen uns jetzt dringender denn je.
Wir bleiben. Für jedes Kind.
In Notsituationen wie dem folgenschweren Erdbeben stellen wir Notfallmedikamente für Gesundheitseinrichtungen, sowie Notfallzelte für überlastete Kliniken bereit. Direkt nach dem ersten Erdbeben wurden Gesundheits- und Ernährungsteams entsandt, um die Kinder, neben der medizinischen Grundversorgung auch mit der dringend benötigen psychosozialen Hilfe zu unterstützen. Zusätzlich konnten wir bereits 10 000 Hygienesets, 5000 Hilfspakete für betroffene Familien und 1000 wetterfeste Planen und grundlegende Haushaltsgegenstände an die Menschen vor Ort verteilen.
Je nach Situation verteilen wir weitere überlebenswichtige Hilfsgüter, wie beispielsweise Kleidung, Decken, wetterfeste Zelte oder Hygieneartikel. Wir verteilen regelmässig sauberes Trinkwasser sowohl an Flüchtlinge in Notlagern, als auch an Familien in Gebieten, die besonders von der Dürre betroffen sind. Mangelernährte Kinder werden mit therapeutischer Spezialnahrung versorgt, damit sie wieder zu Kräften kommen. Babys und Kleinkinder erhalten weiterhin lebenswichtige Impfungen, um sie vor gefährlichen Krankheiten zu schützen. Unsere mobilen Gesundheitsstationen im Land ermöglichen uns, unzählige Kinder zu erreichen, um sie medizinisch zu versorgen. Zusätzlich richten wir in vielen Notlagern kinderfreundliche Zonen ein, damit Mädchen und Buben einen sicheren Ort zum Spielen haben und sich von den traumatischen Erlebnissen erholen können.