Gaza: Mehr als 50 000 Kinder getötet oder verletzt

Statement von Edouard Beigbeder, UNICEF-Regionaldirektor für den Nahen Osten und Nordafrika

Ein am Kopf verletztes Kind schaut in die Kamera.
Fares Nassar, 8 Monate alt, wird im Al-Awda-Krankenhaus im Vertriebenenlager Nuseirat behandelt, nachdem ein Luftangriff die Al-Hasayneh-Schule getroffen hat. Die Schule bot Schutz für vertriebene Palästinenserinnen und Palästinenser.

«Zwei schwere Angriffe an diesem Wochenende zeigen erneut das unermessliche Leid, das Kinder im Gazastreifen durch diesen Krieg erfahren.

Am Freitag sahen wir Videoaufnahmen aus Khan Younis. Aus den Trümmern eines Hauses wurden verbrannte, verstümmelte Kinderkörper der Familie al-Najjar geborgen. Zehn Geschwister unter zwölf Jahren lebten dort, nur eines hat offenbar schwer verletzt überlebt.

Am frühen Montagmorgen gab es dann Bilder von einem kleinen Kind, das in einer brennenden Schule in Gaza-Stadt eingeschlossen war. Bei diesem Angriff sollen mindestens 31 Menschen ums Leben gekommen sein, darunter 18 Kinder.

Diese Kinder – die niemals nur auf Zahlen reduziert werden dürften – sind nun Teil einer langen Liste unvorstellbarer Grausamkeiten: schwere Verstösse gegen Kinder, die Blockade von Hilfsgütern, Hunger, ständige Vertreibung und die Zerstörung von Krankenhäusern, Wassersystemen, Schulen und Wohnungen. Es ist das Leben selbst, das im Gazastreifen zerstört wird.

Seit dem Ende der Waffenruhe am 18. März wurden Berichten zufolge 1309 Kinder getötet und 3738 verletzt. Seit Oktober 2023 sollen insgesamt mehr als 50 000 Kinder getötet oder verletzt worden sein. Wie viele tote Mädchen und Buben braucht es noch? Wie gross muss das Leid sein, bevor die internationale Gemeinschaft ihren Einfluss nutzt und mutig handelt, um dieses rücksichtslose Töten von Kindern zu beenden?

UNICEF fordert erneut alle Konfliktparteien auf, die Gewalt zu beenden, die Zivilbevölkerung, einschliesslich der Kinder, zu schützen, das humanitäre Völkerrecht und die Menschenrechte zu achten, die sofortige Bereitstellung humanitärer Hilfe zu ermöglichen und alle Geiseln freizulassen.

Die Kinder in Gaza brauchen Schutz. Sie brauchen Nahrung, Wasser und Medikamente. Sie brauchen einen Waffenstillstand. Vor allem aber brauchen sie jetzt entschlossenes, gemeinsames Handeln, damit dieses Leid endlich endet.»