Der bewaffnete Konflikt im Sudan stürzt das Land in einen humanitären Alptraum: 13,6 Millionen Kinder sind im Kreuzfeuer der schweren Gefechte gefangen, es fehlt an Nahrung, sauberem Wasser, Schutz und medizinischer Versorgung. Der Bedarf an humanitärer Hilfe ist so hoch wie nie zuvor.
Die Situation
Am 15. April 2023 brachen gewaltvolle Kämpfe zwischen den «Rapid Support Forces» (RSF) und den sudanesischen Streitkräften (Sudanese Armed Forces) in der Hauptstadt Khartum aus und breiteten sich auf weitere bewohnte Gebiete in Darfur sowie Süd- und Westkordofan aus. Berichten zufolge wurden mindestens 9000 Menschen getötet, darunter 500 Kinder (Stand 19. Oktober). Tausende Familien sind im Kreuzfeuer in ihren Häusern gefangen und haben kaum oder gar keinen Zugang zu lebenswichtiger Grundversorgung. Rund 24,7 Millionen Menschen – das ist die Hälfte der sudanesischen Bevölkerung – benötigen dringend humanitäre Hilfe.
Die Kämpfe stellen eine unmittelbare Gefahr für ihr Überleben dar: Fast 5,7 Millionen Menschen mussten auf der Suche nach Schutz ihre Häuser verlassen. Bereits vor den gewaltvollen Ausschreitungen waren Millionen Menschen im Sudan auf der Flucht – als Binnenflüchtlinge leben sie seit Jahren in Flüchtlingscamps und Notunterkünften. Durch den bewaffneten Konflikt erleben wir im Sudan die momentan grösste Vertreibungskrise der Welt. Insgesamt 1,2 Millionen Menschen haben das Land bereits verlassen und suchen Zuflucht in den umliegenden Nachbarländern wie Tschad, Ägypten oder dem Südsudan.
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«Wir sind besorgt über die verheerenden Kämpfe im Sudan und die Auswirkungen auf Kinder und Familien. Gewalt ist keine Lösung und muss aufhören. UNICEF appelliert an alle Parteien, Mädchen und Buben unverzüglich zu schützen und die Rechte und das Wohlergehen aller Kinder zu respektieren.»
Der aktuelle Konflikt verschärft die ohnehin schon prekäre Situation für Mädchen und Buben zunehmend. Innerhalb des Landes fehlt es an Nahrung, sauberem Trinkwasser, Medikamenten, Treibstoff und Schutz für die betroffenen Kinder. Zusätzlich weist der Sudan weltweit eine der höchsten Mangelernährungsraten bei Kindern unter fünf Jahren auf. Unter ihnen 690 000 Kinder, die an schwer akuter Mangelernährung leiden und dringend lebensrettende Unterstützung benötigen. Doch die Gesundheits- und Ernährungsdienste in den Konflikthotspots werden durch die gewaltvollen Ausschreitungen stark behindert. Die Ressourcen der Aufnahmegemeinschaften im Sudan sind erschöpft, das Gesundheitssystem überlastet, in überfüllten Notunterkünften häufen sich die Krankheitsausbrüche, darunter auch Masern.
Der Konflikt und die Vertreibung haben schwere psychosoziale Auswirkungen auf die Kinder, ihre Gesundheit und ihre Zukunft. Ohne drastische Hilfsmassnahmen werden dieses Jahr 19 Millionen Kinder nicht zur Schule gehen und 4,3 Millionen mit dringendem Schutzbedarf nicht erreicht.
So helfen Sie mit Ihrer Spende
Trotz der gefährlichen Sicherheitslage im ganzen Land ist UNICEF im Sudan für die Kinder und ihre Familien im Einsatz. In enger Zusammenarbeit mit Partnern vor Ort sind wir bemüht, auch die schwer zugänglichen Regionen zu erreichen und überlebenswichtige Hilfe zu leisten.
- Der Schutz der betroffenen Kinder steht an oberster Priorität;
- geflüchtete Kinder erhalten psychosoziale Unterstützung, um ihre Traumata verarbeiten zu können;
- Gesundheitseinrichtungen werden mit lebenswichtigen Medikamenten versorgt;
- Der Zugang zu Wasser- und Gesundheitsversorgung wird ermöglicht;
- Notschulen werden eingerichtet und nötiges Schulmaterial für die Kinder bereitgestellt;
- mangelernährte Kleinkinder werden mit spezieller therapeutischer Nahrung versorgt.