Afghanistan: Eskalierende Gewalt fordert Kinderleben

In den letzten 72 Stunden wurden in Afghanistan mindestens 27 Kinder getötet und 136 verletzt. Ein Statement von Hervé Ludovic De Lys, UNICEF-Vertreter in Afghanistan.

«UNICEF ist schockiert über die rasche Eskalation der schweren Übergriffe gegen Kinder in Afghanistan. In den letzten 72 Stunden wurden in der Provinz Kandahar 20 Kinder getötet und 130 Kinder verletzt; in der Provinz Chost wurden 2 Kinder getötet und 3 verletzt; und in der Provinz Paktia wurden 5 Kinder getötet und 3 verletzt. 

Die Gräueltaten werden von Tag zu Tag schlimmer

Dies sind keine Zahlen. Jeder dieser Todesfälle und jeder Fall von körperlichem Leid ist eine persönliche Tragödie. Diese Kinder sind geliebte und ersehnte Töchter und Söhne, Brüder und Schwestern, Cousins und Freunde. Sie alle sind Kinder, deren Recht auf Schutz nach dem humanitären Völkerrecht von den Kriegsparteien missachtet wurde. Diese Gräueltaten sind auch ein Beweis für die Brutalität und das Ausmass der Gewalt in Afghanistan, die sich gegen die ohnehin schon schwachen Kinder richtet.

Zusätzlich zu dieser erschreckenden Situation ist UNICEF sehr besorgt über Berichte, dass Kinder zunehmend von bewaffneten Gruppen für den Konflikt rekrutiert werden. Viele andere Jungen und Mädchen sind zutiefst traumatisiert, wenn sie Zeuge von Gräueltaten werden, die an ihren Familien und anderen Menschen in ihren Gemeinschaften begangen werden.

Kinder sollten für diesen sich verschärfenden Konflikt nicht mit ihrer Kindheit bezahlen. Nur eine vollständige Beendigung der Feindseligkeiten kann die Kinder Afghanistans schützen. Solange der Konflikt wütet, ist das Recht der Kinder auf Wohlergehen gefährdet, ihre Zukunft ist in Gefahr, und ihr Beitrag zu den Zukunftsaussichten ihres Landes wird geschmälert.

Alle Kinder, auch Kinder mit Behinderungen, brauchen jetzt Schutz und Frieden. UNICEF ruft alle an den Vermittlungsbemühungen Beteiligten auf, die Kriegsparteien an ihre internationalen Verpflichtungen gegenüber Kindern zu erinnern.»