Überleben – Hautkontakt für Frühgeborene
UNICEF Schweiz und Liechtenstein unterstützte von Juli 2020 bis Juni 2024 das Programm «Förderung der Känguru-Methode für Babys mit niedrigem Geburtsgewicht und Frühgeborene». Ziel des Programms war es, den Zugang zu hochwertigen Gesundheitsdiensten für Neugeborene und Frauen im gebärfähigen Alter in Nepal zu verbessern. Ein besonderer Fokus lag auf der Förderung der Känguru-Methode (KM), bei der durch intensiven Hautkontakt zwischen Eltern und Kind Wärme, Nähe und Sicherheit vermittelt wird.

In den letzten fünfzehn Jahren hat Nepal grosse Fortschritte erzielt: Die Sterblichkeitsrate von Kindern und Müttern hat sich nahezu halbiert. Doch bei Neugeborenen zeigt sich ein anderes Bild. Laut der aktuellen «Nepal Demographic Health Survey 2022» blieb die Sterblichkeitsrate von Neugeborenen in diesem Zeitraum unverändert. Das deutet auf erhebliche Lücken in der Verfügbarkeit und Qualität der Gesundheitsversorgung hin – mit besonders schweren Folgen für Frühgeborene und Babys mit geringem Geburtsgewicht.
Frühgeburten und niedriges Geburtsgewicht zählen zu den Hauptursachen für die hohe Sterblichkeit bei Neugeborenen in Nepal, wo etwa zehn Prozent der Babys bei der Geburt weniger als 2500 Gramm wiegen.
Dem hat dieses Programm entgegengewirkt: Dank der Unterstützung von UNICEF konnte die Regierung von Nepal spezialisierte Neugeborenenstationen und Intensivstationen in immer mehr Bezirken einrichten und das Angebot qualitativer Gesundheitsversorgung weiter ausbauen. Eine zentrale Massnahme ist die Känguru-Methode (KM). Dieser kostengünstige Ansatz fördert durch Hautkontakt zwischen Mutter und Baby die Gesundheit von Frühgeborenen mit geringem Geburtsgewicht. Sie basiert auf einem anhaltenden Haut-zu-Haut-Kontakt für 18 bis 24 Stunden täglich. Die Anwendung der Methode kann das Sterberisiko bei Frühgeborenen mit niedrigem Geburtsgewicht um mehr als 30 Prozent senken.
Neben der Einrichtung für Känguru-Pflege bieten die Neugeborenenstationen lebenswichtige Behandlungen wie Wärme- und Sauerstofftherapie sowie Infektionsschutz an. Intensivstationen ergänzen dies mit Hightech-Methoden wie etwa Atemgeräten zur Unterstützung der Spontanatmung. 19 Geburtszentren konnten dank diesem UNICEF Programm mit einer Känguru-Pflegestation ausgestattet werden. Gleichzeitig wurde in 14 Spitälern das Angebot erweitert.
Gemeinsam mit UNICEF wurde ein nationaler Leitfaden zur Anwendung der Känguru-Methode in Gesundheitseinrichtungen entwickelt. Mehr als 500 medizinische Fachkräfte besuchten Weiterbildungen in der Pflege von Neugeborenen und der Känguru-Methode. UNICEF unterstützte Diskussionsrunden zum Thema «Verbesserung der Gesundheitsdienste für Mütter und Neugeborene». Insgesamt nahmen 138 Personen auf lokaler Ebene teil, darunter Gemeindevorstehende, Beamte, Lehrpersonen und freiwillige Gesundheitshelferinnen und -helfer.
Das Programm wurde im Jahr 2024 erfolgreich abgeschlossen. UNICEF unterstützt Nepal weiterhin dabei, die Qualität der Gesundheitsdienste für Mütter und Neugeborene in den am stärksten benachteiligten und unterversorgten Gemeinschaften zu verbessern. Ziel ist es, diese lebensrettenden Angebote landesweit verfügbar zu machen.